Berlin. Der neue Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will die ärztliche Versorgung in Deutschland spürbar verbessern. In einem Interview der „Bild am Sonntag“ sicherte der Minister zu, für gesetzlich Versicherte die Wartezeiten auf einen Arzttermin zu verkürzen. Hintergrund sind anhaltende Klagen, dass diese Versicherten oft sehr viel länger als Privatpatienten auf einen Termin beim Facharzt warten müssen.

Die Koalition habe vereinbart, dass künftig von überlangen Wartezeiten betroffene Kassenpatienten sich an eine Servicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung wenden können, sagte Gröhe. „Diese vermittelt entweder einen Termin bei einem niedergelassenen Facharzt oder, wenn das nicht geht, eine ambulante Krankenhausbehandlung.“ Im Koalitionsvertrag hatten die Parteien vereinbart, dass gesetzlich Versicherte künftig zur Behandlung ins Krankenhaus gehen können, sollten sie innerhalb von vier Wochen keinen Facharzttermin bekommen.

Außerdem möchte sich Gröhe um eine höhere Arztdichte in ländlichen Gebieten kümmern: „Ich will mit den Wissenschaftsministern der Länder darüber sprechen, dass jungen Leute, die sich verpflichten, eine Praxis im ländlichen Raum zu übernehmen, der Zugang zum Studium erleichtert wird. Dies könnte auch für diejenigen gelten, die ein freiwilliges soziales Jahr zum Beispiel im Rettungsdienst geleistet haben.“ Der Minister kann sich einen Notenbonus als Anreiz vorstellen.

Grundlegende Kritik am deutschen Gesundheitssystem hält Gröhe für unberechtigt. In Deutschland erhielten alle Menschen unabhängig vom Geldbeutel zum Beispiel auch noch die schwierigste Herzoperation. Das System sei insgesamt gut. „Aber es gibt nichts, was nicht noch verbessert werden kann.“

Zugleich hält Gröhe eine weitere Zuwanderung zur Lösung des Pflegeproblems für unerlässlich: „Wir können in der Pflege seit Jahren nur bestehen, weil es auch qualifizierte Zuwanderung gibt.“ Unter bestimmten Voraussetzungen kommen auch Pfleger aus Nicht-EU-Staaten in Betracht.