Düsseldorf Ungeziefer: Klinik muss gesamten OP-Trakt schließen

Düsseldorf · Der Fruchtfliegen-Befall im St.-Vinzenz-Krankenhaus hat sich verschlimmert. Die Klinik hat sich entschieden, alle Operationen bis auf weiteres einzustellen. Die vermutliche Ursache für das Insekten-Problem wurde indes gefunden.

 Setzen UV-Lampen ein: Dirk Kemmerling (l., Experte für Schädlingsbekämpfung) und OP-Manager Jan Minnaert.

Setzen UV-Lampen ein: Dirk Kemmerling (l., Experte für Schädlingsbekämpfung) und OP-Manager Jan Minnaert.

Foto: Schaller,Bernd

Das Ungeziefer im Operationsbereich setzt dem St.-Vinzenz-Krankenhaus weiter zu: Nachdem bereits zwei Operationssäle geschlossen worden waren, hat sich die Klinikleitung nun entschieden, den gesamten Operationstrakt außer Betrieb zu nehmen und damit alle Operationen einzustellen. Denn inzwischen seien auch Fruchtfliegen im Verbindungsbereich zwischen den OP-Sälen entdeckt worden, sagte Kliniksprecher Martin Schicht gestern. Man habe daher beschlossen, nun auch die übrigen drei OP-Säle außer Betrieb zu nehmen und auf Fruchtfliegen zu überprüfen.

 Eine Fruchtfliege: Die Insekten sind nur etwa 2,5 Millimeter groß.

Eine Fruchtfliege: Die Insekten sind nur etwa 2,5 Millimeter groß.

Foto: dpa, Björn Brembs

Bereits am 22. Dezember hatte eine Klinik-Mitarbeiterin Fruchtfliegen im OP-Bereich entdeckt. Interne Hygiene-Experten und Mitarbeiter einer auf Schädlingsbekämpfung spezialisierten Firma untersuchten daraufhin die betroffenen Bereiche. Mit Klebefallen, die mit Duftstoffen ausgestattet sind, und Geräten mit UV-Licht (wirken auf Fruchtfliegen anziehend) versucht man seitdem das Ungeziefer anzulocken und einzufangen. Auch die Abflüsse und die Klimaanlagen waren überprüft worden. Am Freitag war man in der Klinik noch zuversichtlich, die beiden OP-Säle am gestrigen Montag wieder öffnen zu können. Doch die gestrige Begehung und Überprüfung der Bereiche - unter anderem durch Gesundheitsamt-Leiter Klaus Göbels - habe gezeigt, dass das Problem sich ausgeweitet hat.

Wider Erwarten sei eine "Häufung des Fruchtfliegenbefalls" festgestellt worden, so der Kliniksprecher. Die zwei bis vier Millimeter großen Fliegen seien nun nicht mehr nur in den beiden versiegelten OP-Sälen, sondern auch in Übergangsbereichen zu anderen OP-Sälen entdeckt worden. Man habe sich daher entschieden, den gesamten OP-Trakt zu schließen. Wann dort Operationen wieder aufgenommen werden können, sei derzeit noch nicht klar.

Inzwischen habe man zwar die vermutliche Ursache des Fruchtfliegen-Befalls entdeckt und beseitigt - eine defekte Wasserleitung über der Decke eines OP-Saals -, dennoch sei nicht abzusehen, wie lange es dauern wird, bis auch die letzte Fliege eingefangen beziehungsweise eliminiert ist, sagte Dirk Kemmerling, der von der Klinik mit der Schädlingsbekämpfung beauftragt wurde. Erschwert würden die Arbeiten zum Beispiel dadurch, dass das Klinikgebäude "alt und verwinkelt" sei.

Die Sicherheit für die Patienten gehe vor, sagte Achim Brenneis, Geschäftsführer des St.-Vinzenz-Krankenhauses. Der OP-Betrieb werde erst dann wieder aufgenommen, wenn das Insekten-Problem vollständig beseitigt sei. Notfall-Patienten werden in der Zwischenzeit in den anderen Düsseldorfer Kliniken des Verbunds Katholischer Kliniken operiert. Alle anderen Patienten müssten "leider" auf ihre Operationen warten, sagte Rolf Gebing, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses, und bat um Verständnis.

Die Zahl der Fliegen im Operationsbereich sei überschaubar, sagte Klaus Göbels vom Düsseldorfer Gesundheitsamt. "Doch Fliegen gehören nun einmal nicht in den OP-Saal." Der OP-Betrieb werde daher erst dann wieder aufgenommen, wenn alle Fruchtfliegen beseitigt sind. Eine Gesundheitsgefahr für die Patienten - etwa in Folge einer Infektion - schlossen Klaus Göbels und ein Fliegenforscher des Max-Planck-Instituts aus.

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