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Konzernbetriebsratschef Dirk Strobl zieht 100 Tage nach der Fusion ein Zwischenfazit Klinik-Ehe zeigt erste Konturen

Von Ingmar Mehlhose 07.09.2012, 05:14

Der Vertrag zur Verschmelzung der beiden Kliniken in Wernigerode und Quedlinburg ist vor 100 Tagen unterzeichnet worden. Konzernbetriebsratschef Dirk Strobl nimmt dies als Anlass für eine Bestandsaufnahme.

Blankenburg l "Zwischen beiden Häusern zeichnen sich wirtschaftliche Verwaltungsstrukturen ab", sagt Dirk Strobl. Dies, so der 46-Jährige, "ist für uns die Grundlage, dass sich der Betriebsrat öffentlich äußert". Außerdem firmieren die Einrichtungen in Wernigerode/Blankenburg und Quedlinburg seit 100 Tagen auch juristisch unter dem gemeinsamen Namen "Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben GmbH".

Laut Strobl hat es bei den Vertretern der Arbeitnehmer jüngst Personalentscheidungen gegeben. Danach fungiert der Diplom-Mediziner Roland Lucht aus Quedlinburg als Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates. Er, so der 46-Jährige, ist Konzernbetriebsratschef. In den Mitte Juli gebildeten Aufsichtsrat sind drei Mitglieder aus der Belegschaft entsendet worden. Dabei handelt es sich um Dr. Ingbert Sommer (Blankenburg), Thomas Kretschmar (Quedlinburg) und ihn selbst.

Angleichung der Bezüge Ziel für die nächsten drei bis vier Jahre

Damit ist der ersten vom Kreistag zur Fusion erhobenen Forderung entsprochen worden. Die Bildung eines Wirtschaftsausschusses als zweite politische Maßgabe wird in diesem Monat erfüllt. Der Konzernbetriebsrat: "Wir haben Konsens mit der Geschäftsführung, dies schnell voranzubringen." Durch die mit der Bildung der beiden Gremien verbundene Regelung der Zuständigkeiten, "erhalten auch die Arbeitnehmer in Quedlinburg erstmals die Gelegenheit, hinter die Kulissen zu blicken". Und: "Alles wird dadurch viel transparenter."

In den nächsten Wochen will sich der Betriebsrat intensiv mit der "Verfeinerung der Strukturen" befassen. Das betrifft viele arbeitsrechtliche Fragen. Aber auch Probleme wie die Zentralisierung der Küche inklusive der Essensversorgung, den aufwendigen Aufbau der Logistik zwischen beiden Standorten und die Steuerung der Patientenströme. Außerdem müssen die verschiedenen Krankenhaus-Informationssysteme angeglichen werden. Strobl: "Es soll zum 1. Januar 2013 einheitlich arbeiten."

Ein nächster Punkt betrifft die Verwaltung. Der Gewerkschafter: "Es ist zu klären, wo wer sitzen wird." Dabei ist es entscheidend, den Interessenausgleich zu wahren, wenn Kollegen umziehen müssen. Für die Beschäftigten wird in Quedlinburg die erste Etage der Ex-Kinderklinik zu Büros umgebaut. "Aber auch in Wernigerode werden Abteilungen bleiben", versichert Dirk Strobl. Dieser Prozess soll 2013 abgeschlossen werden.

Wie bundesweit, so plagen auch die Harzer bei der Ärzteschaft Nachwuchssorgen. Derzeit verfügen beide Häuser über 190 Mediziner und sind damit "gut aufgestellt". Aber: "Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Kollegen."

Eine "Mammutaufgabe" nennt Strobl die Angleichung der Bezüge für das Quedlinburger Pflegepersonal an das höhere Niveau der Wernige- röder. Er sagt: "Wir hoffen, dass wir diesen Schritt in drei bis vier Jahren vollzogen haben." Derzeit klafft die Lücke bei 250 bis 300 Euro brutto. "Wir sind uns mit der Arbeitgeberseite einig, dass wir diese Unterschiede wegbekommen", betont der 46-Jährige.

Abschließend sind 100 Tage Verschmelzungsvertrag Grund genug, um den Kommunalpolitikern für ihr Engagement bei der Fusion zu danken. Dirk Strobl: "Dadurch konnten viele Wünsche der Belegschaft bereits erfüllt werden."

Die Förderung des Zusammenwachsens geht übrigens über die eigentliche Arbeitszeit hinaus. In der Mehrzweckhalle Harsleben beginnt heute um 18 Uhr ein Gesamtklinikfest.