Stadt Kempen Mehr Personal fürs Hospital

Stadt Kempen · Der neue Eigentümer des Kempener Krankenhaus stellt zusätzliche Ärzte und Pflegekräfte ein. Auch in die Renovierung der Stationen will Artemed investieren. Der gute Ruf des Hauses soll wiederhergestellt werden.

Über Geld redet Dr. Clemens Guth nur sehr ungern. Und der Geschäftsführer des Hospitals zum Heiligen Geist Kempen hält sich auch merklich zurück, als bei einem Pressegespräch die Frage auf die Investitionssumme kommt, die die Artemed-Gruppe in das Ende vergangenen Jahres in arge finanzielle Schieflage geratene Krankenhaus gesteckt hat. "Kein Kommentar", sagt Guth. Der promovierte Arzt wurde Anfang des Jahres von der Klinikgruppe mit Sitz in Tutzing in Bayern neben Dr. Ulrich Mauerer in die Geschäftsführung des Kempener Hospitals berufen.

Die Artemed-Gruppe hatte das Haus von der Von-Broichhausen-Stiftung gekauft. Zuvor hatten andere Krankenhaus-Betreiber wie die Franziskus-Stiftung Münster nach genauer Prüfung der Finanzlage der Kempener Klinik abgewunken. Ihnen war das Wagnis zu groß, das Krankenhaus finanziell wieder zu gesunden.

Personell hat die Artemed-Gruppe in den vergangenen Monaten in Kempen kräftig aufgerüstet. In erster Linie wurde in klinisches Personal investiert. So wurden 20 Pflegekräfte eingestellt. Einige konnte Pflegedienstleiterin Dorothee Linnartz zurückgewinnen. Sie hatten gegen Ende des vergangenen Jahres das Heilig-Geist-Hospital verlassen, als das Finanzdesaster bekannt wurde.

Für die neue Geschäftsführung war es in den vergangenen Monaten sehr wichtig, verloren gegangenes Vertrauen bei den Kempenern und im Umland wiederzugewinnen. Guth und seine Kollegen in den Leitungsfunktionen — dazu zählen neben Mauerer und Linnartz auch der Ärztliche Direktor Dr. Martin Stahnke und — neu seit 1. Juni — der Kaufmännische Leiter Tim Kollwitz — glauben fest an eine erfolgreiche Zukunft des Kempener Krankenhauses.

Neben der Verpflichtung etlicher neuer Oberärzte wurde auch in die Umstrukturierung des Hauses investiert. So wurde die zentrale Ambulanz im Erdgeschoss neu konzipiert. Auch die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten sei verstärkt worden, berichten Geschäftsführer Guth und Chefarzt Stahnke. Mit der Aufstockung des ärztlichen Personals will Artemed die Zahl der freien Honorarärzte, die in der Klinik arbeiten, komplett zurückfahren. Gerade Honorarärzte stellen für Kliniken einen nicht unbeträchtlichen Kostenfaktor dar.

Während beim medizinischen Personal auch weiterhin aufgestockt wird, soll die Verwaltung verschlankt werden. "Da wurde in der Vergangenheit zu viel unkoordiniert gemacht. Wir müssen Synergien besser nutzen", betont Guth. Für ihn und die Chefetage in der Artemed-Zentrale in Tutzing ist wichtig: Die Investitionen müssen sich möglichst schnell rechnen. Wann das Hospital aber Gewinne abwirft, ist völlig offen. FRAGE DES TAGES

(RP/ac)
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