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Krise

14 Nothelfer setzt neuen Geschäftsführer ein

Weingarten / Lesedauer: 2 min

Paul Blechschmidt muss gehen –Torsten Lübben übernimmt sofort
Veröffentlicht:06.09.2012, 19:00

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Am Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten überschlagen sich die Ereignisse. Erst vergangene Woche musste Oberbürgermeister und Aufsichtsrashef Markus Ewald einräumen, die Klinik werde in 2012 wohl ein Defizit von bis zu zwei Millionen Euro machen, prognostiziert waren ursprünglich maximal 350 000 Euro. Auch die Zahlen der Jahre davor müssten überprüft werden, möglicherweise hätten falsche Bilanzen vorgelegen. Über Geschäftsführer Paul Blechschmidt sagte Markus Ewald: „Er lässt seine Arbeit ruhen und nimmt seinen Urlaub in Anspruch, bis die Vorgänge geklärt sind.“ Nun teilt das 14 Nothelfer überraschend schnell in einer Presseerklärung mit: Paul Blechschmidt ist „von seiner Funktion entbunden“ worden. Einen Nachfolger gibt es auch schon: Der Aufsichtsrat hat Torsten Lübben aus München zum neuen Geschäftsführer gewählt. Er tritt seine Aufgabe mit sofortiger Wirkung an.

Markus Ewald lässt dazu mitteilen: „Mit Herrn Lübben haben wir einen Geschäftsführer gewonnen, der über langjährige Führungserfahrung in Krankenhäusern verfügt und hervorragend in der Krankenhauslandschaft vernetzt ist. Er wird gemeinsam mit dem Leitungsteam und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die aktuell schwierige wirtschaftliche Situation angehen und sich mit ganzer Kraft für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit unseres Krankenhauses einsetzen.“

Der 47-jährige Lübben war mehr als sechs Jahre als Geschäftsführer der Martha-Maria Krankenhaus gGmbH mit Kliniken in München , Nürnberg und Halle (Saale) tätig. Der gelernte Bankkaufmann und Betriebswirt arbeitet den Angaben nach seit 18 Jahren im Gesundheitswesen.

Lübben selbst in der Pressemitteilung: „Im Krankenhaus 14 Nothelfer sollen erstklassige Medizin und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen. Dabei möchte ich insbesondere die spezielle Bindung der Bürger Weingartens und des Schussentals zu ihrem Krankenhaus vor Ort pflegen und weiterentwickeln. Für diese Ziele gilt es nun die Weichen zu stellen“.

Der Aufsichtsrat will sich in der Krise aber nicht allein auf den neuen Geschäftsführer verlassen: „Zusätzlich hat der Aufsichtsrat entschieden, sich bei diesem anspruchsvollen Prozess durch die Firma Oberender & Partner unterstützen zu lassen“, der Unternehmensberater gilt als Spezialist in der Gesundheitswirtschaft.

Oberender & Partner hatten auch jenes viel diskutierte Gutachten aus dem Jahre 2004 erstellt, das die Oberschwabenklinik in ihrem Bestand gefährdet sah. Das Papier war nach seiner Erstellung in der Schublade gelandet und erst kürzlich über die Schwäbische Zeitung an die Öffentlichkeit geraten.

Mit Paul Blechschmidt muss nun ein Urgestein des regionalen Gesundheitswesen seinen Posten räumen, er stand 26 Jahre an der Spitze des 14 Nothelfer.