StartseiteRegionalOberschwabenRavensburgKliniken: Massiver Umbruch zeichnet sich ab

Krankenhauslandschaft

Kliniken: Massiver Umbruch zeichnet sich ab

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Gutachter erläutern am Montag, wie es mit der Oberschwabenklinik weitergehen könnte
Veröffentlicht:14.09.2012, 18:40

Von:
Artikel teilen:

Wie geht es weiter mit der Krankenhauslandschaft im Kreis Ravensburg? Über zehn Millionen Euro Defizit in 2012 und die Sorge um die Insolvenz bedrohen den Verbund der Oberschwabenklinik (OSK); das Weingartener 14-Nothelfer-Krankenhaus befürchtet fürs laufende Jahr zwei Millionen Euro Miese. Zumindest für die sechs Häuser umfassende OSK soll es am Montag konkrete Handlungsempfehlungen geben, wenn das Bremer Institut BAB dem Kreistag die Ergebnisse seiner Studie über die Zukunftsfähigkeit des Klinikverbunds vorlegt.

Tage vor der Veröffentlichung des Gutachtens schießen die Spekulatiionen ins Kraut: Welche Möglichkeiten für die Zukunft wird das Bremer Institut den politisch Verantwortlichen vorschlagen? Vor allem im Allgäu ist die Sorge groß, dass in den kleinen Häusern in Leutkirch und Isny komplett die Lichter ausgehen könnten. Das hatte ein Gutachten, das vor Jahren die OSK unter die Lupe nahm, aber vom Aufsichtsrat niemals veröffentlicht wurde (wir berichteten mehrfach), bereits 2004 vorgeschlagen. Dass das Szenario, die Krankenhäuser Isny und Leutkirch zu schließen, auch von den neuen Gutachtern aufgezeigt wird, gilt als wahrscheinlich.

Unklarer sind mögliche Zukunftsvorschläge für das Krankenhaus Bad Waldsee, das einzige im Klinikverbund, das derzeit schwarze Zahlen schreibt. Nach SZ-Informationen schlagen die Gutachter vom BAB eine Schließung der Inneren Abteilung in Bad Waldsee vor - nach dem Verlust der Geburtsklinik ein weiterer herber Schlag für das Haus. Zudem wäre völlig offen, ob eine weitere Reduzierung des Angebots nicht gleichbedeutend wäre mit einem Tod auf Raten für das Waldseer Krankenhaus.

Gute Ratschläge fürs Weitermachen benötigen aber nicht nur die kleinen Häuser, sondern auch die Klinikstandorte Wangen und St. Elisabeth in Ravensburg (EK), die beide ebenfalls tief in die roten Zahlen gerutscht sind. Interessant wird zudem, inwiefern sich das neuerliche Gutachten von dem von 2004 unterscheiden wird. Damals empfahlen die Experten, alle kleinen Häuser zu schließen, die OSK zu zerschlagen und eine umfassende Akutversorgung allein in Wangen und Ravensburg zu bündeln.

Die Gutachter von 2004, die Bayreuther Unternehmensberatung Oberender & Partner, die aktuell den Auftrag haben, ein Zukunftskonzept für das Weingartener 14 Nothelfer zu entwickeln, schrieben damals: „Die Zentralisierung der Oberschwabenklinik und die damit verbundene Fortführung der akutstationären Versorgung an den Standorten St. Elisabeth und Wangen stellt aus Sicht von Oberender & Partner die einzige Alternative zur nachhaltigen Sanierung und Stabilität der Oberschwabenklinik dar.“ Dennoch erwarten Beobachter, dass das neue Gutachten des Instituts BAB über die Vorschläge reiner Strukturreformen hinausgehen wird. So soll das BAB der OSK-Geschäftsführung unter anderem dringend anraten, eine große Privatbettenabteilung im EK aufzubauen, um dadurch drastisch die Erlöse zu erhöhen.

Aber auch weitere Fragen benötigen dringend Antworten. Zum Beispiel: Was kostet die OSK eine Krankenhausschließung? Wohin wandern die Patienten dieser Standorte ab? Wie wird dadurch das Defizit an den verbliebenen Häusern reduziert? Welchen Sinn machen Teilprivatisierungen oder neue Kooperationen? Und wie kann die wohnortnahe Grundversorgung erhalten bleiben?

Chefarzt Sapper: Wir Waldseer sollten wachsam sein

Kreisräte fahren mit mulmigen Gefühlen zur OSK-Sitzung

Kreisräte glauben ans Überleben der Waldseer Klinik