Ist-Zustand am Balinger Krankenhaus: Der Altbau (links) wird derzeit entkernt und danach abgebrochen. Foto: Zollernalbkreis

Gemeinnützige GmbH rechnet im Haushaltsjahr mit Fehlbetrag von 3,02 Millionen Euro.

Balingen - Verzögerungen beim Neubau des Balinger Krankenhauses haben Auswirkungen: Die Bilanz des Zollernalb-Klinikums fällt schlechter aus als ursprünglich erwartet. Das Klinikum stand 2011 trotz einer Verlustabdeckung von fünf Millionen Euro mit 2,370 Millionen in der Kreide.

Zur Negativbilanz, die am Montag, 17. September, ab 17 Uhr Thema im Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags ist, hat unter anderem der Verlustvortrag von 1,488 Millionen Euro aus dem Jahr 2010, zudem ein Fehlbetrag von 5,882 Millionen aus dem Jahr 2011 geführt. Die verspätete Schließung des Hechinger Krankenhauses hat nach Angaben von Klinik-Geschäftsführer Josef Weiss mit dazu beigetragen, dass die erhofften Mehrerlöse nicht erzielt werden konnten, die Fixkosten dagegen erheblich angestiegen sind.

Damit nicht genug: Noch bis zum Jahr 2015 müsse, bedingt durch die weiteren Umstrukturierungsmaßnahmen und die schlechten gesetzlichen Rahmenbedingungen, mit negativen Jahresergebnissen des Klinikums gerechnet werden.

Im vergangenen Jahr standen dem Zollernalb-Klinikum 54,87 Millionen Euro von den Kassen zur Verfügung, davon 52,5 Millionen für Fallpauschalen (sogenannte DRGs). Im laufenden Jahr rechnet das Klinikum mit einem Verlust von 3,02 Millionen, der sich in den folgenden Jahren stufenweise verringern soll: Für 2013 ist ein Minus von 2,16 Millionen veranschlagt, 2014 von 1,45 Millionen, 2015 von 450 000 Euro. Ab 2016 will die Klinik-Verwaltung bei geringerem betrieblichen Aufwand und höherer Betriebsleistung schwarze Zahlen schreiben.

Die Prognose für das laufende Jahr stützt sich hauptsächlich auf die Hochrechnungen für den weiteren Bauverlauf am Balinger Krankenhaus.

Zahlungsunfähigkeit bestehe nicht "akut"

Durch die Verlustabdeckung und den Kassenkredit in Höhe von fünf Millionen Euro verfüge die Zollernalb-Klinik gGmbH derzeit über ausreichende finanzielle Mittel; eine Zahlungsunfähigkeit bestehe nicht "akut", heißt es in den Sitzungsunterlagen. Weitere Risiken, die den Bestand der gGmbH gefährden könnten, seien "aus heutiger Sicht nicht erkennbar".

Nach wie vor bestehe ein Gesellschafterdarlehen über zwei Millionen Euro, sodass eine bilanzielle Überschuldung im laufenden Jahr nicht zu erwarten sei.

Insgesamt waren im vergangenen Jahr – einschließlich Geschäftsführung sowie überlassene Beamte – 803,17 Vollkräfte beim Klinikum beschäftigt, 3,73 weniger als im Jahr davor. Aufgrund der weiter zu erwartenden "Finanzierungsschere" der Personalkosten müsse auch in Zukunft eine "moderate Reduzierung des Personalstands" angestrebt werden. Das sei in der Wirtschaftsplanung für die nächsten Jahre bereits berücksichtigt worden, heißt es in der Beratungsvorlage.

Die öffentliche Sitzung im Balinger Landratsamt beginnt am Montag um 17 Uhr.