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Ravensburg: Dreiländerklinik will 14 Nothelfer übernehmen

Weingarten / Lesedauer: 3 min

Geschäftsführer setzt auf Spezialisierung an dem Weingartener Haus – Schulden sollen bei der Stadt bleiben
Veröffentlicht:08.10.2012, 19:05

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Das hochverschuldete Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten ist offenbar fündig geworden bei der Suche nach einem neuen Träger. Das bestätigte Dr. Matthias Thorner, Geschäftsführer der Dreiländerklinik, gegenüber der Schwäbischen Zeitung: „Wir stehen in intensiven Verhandlungen mit dem 14 Nothelfer.“

Die Dreiländerklinik arbeitet bereits seit Jahren mit dem kommunalen Haus zusammen und hat erhebliche Summen in Operationssäle im neuen Ärztehaus in Nachbarschaft zum 14 Nothelfer gesteckt. Außerdem sitzt Matthias Thorner beratend im Aufsichtsrat des 14 Nothelfer und ist nach eigener Aussage sehr gut über die Interna unterrichtet. „Aus diesen Gründen hat die Dreiländerklinik bereits bei den ersten Gewittersignalen im 14 Nothelfer Oberbürgermeister Ewald die Bereitschaft erklärt, eine führende Rolle in der Zukunft des Krankenhauses zu übernehmen“, sagte Thorner am Montag zur Schwäbischen Zeitung. „Das Angebot“, so Thorner weiter, „die private Dreiländerklinik übernimmt das städtische Krankenhaus und führt es in eigener Regie fort“. Konkret hieße dies: „Oberbürgermeister Markus Ewald will für das 14 Nothelfer eine neue Trägerschaft von 51 Prozent plus, das können wir uns auch gut vorstellen.“

Thorner: Grundversorgung muss Stadt übernehmen

Die Dreiländerklinik würde das 14 Nothelfer somit in einer Mehrheitsbeteiligung übernehmen, aber nicht komplett. Die Aufgabenteilung liegt für Thorner auf der Hand: Die Grundversorgung müsste die Stadt tragen, „als privates Unternehmen müssen wir rentabel arbeiten und können nicht Bereiche übernehmen, die rote Zahlen schreiben“, sagt der Geschäftsführer.

Außerdem wolle man nicht in Konkurrenz zur Oberschwabenklinik treten, die breit und gut aufgestellt, zudem ein Kooperationspartner der Dreiländerklinik sei. „Das 14 Nothelfer sollte sich deshalb nur auf wenige spezialisierte Bereiche konzentrieren“, vor allem im chirurgisch-orthopädischen Gebiet. Die Stadt könnte überdies die Gynäkologie mit der Geburtenstation weiterführen.

Investitionen in Planung

Keine Eingeständnisse will die Dreiländerklinik beim Thema Schulden machen. Noch liegen nicht alle Zahlen vor, alles in allem dürfte das 14 Nothelfer jedoch ein Defizit von jenseits der zehn Millionen Euro ausweisen – das nach Willen von Matthias Thorner komplett bei der Stadt Weingarten bleibt. „Als privates Unternehmen können wir nicht die Schulden des Krankenhauses übernehmen.“ Im Gegenzug kündigt er Investitionen am Standort Weingarten an, in Form von kostspieligen medizinischen Geräten, die am 14 Nothelfer bisher fehlen.

Oberbürgermeister Ewald hatte kürzlich von einem Zeitrahmen von bis zu zwölf Monaten gesprochen, um einen neuen Träger für das städtische Krankenhaus zu finden. „Das ist viel zu lang“, sagt Thorner, „wir wollen jetzt den Turbo reinhauen.“ 14 Nothelfer Geschäftsführer Torsten Lübben habe ihm versichert, bis Ende November liegen die Geschäftszahlen für die Jahre 2010 und 2011 vor, „Anfang nächsten Jahres wollen wir dann zu Potte kommen“, bekräftigt Thorner.

Verblüffende Aussagen

Verblüffende Aussagen kommen unterdessen von der Stadt Weingarten. Während Matthias Thorner von „intensiven Verhandlungen“ spricht, sagte Markus Ewald erst kürzlich, für Verhandlungen sei es viel zu früh. Auch gestern hieß es noch von Seiten der Stadt: „Fakt ist, dass zwischen der Dreiländerklinik und der Stadt bis heute noch keine Verhandlungen über eine mögliche Beteiligung am 14 Nothelfer gab.“

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