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Förderverein rät: Optimieren, statt zerschlagen

Leutkirch / Lesedauer: 3 min

Entscheidung über OSK soll aufgeschoben werden, findet „Pro Krankenhaus Leutkirch“
Veröffentlicht:04.10.2012, 09:20

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Der Vorstand des Fördervereins „Pro Krankenhaus Leutkirch“ sieht sich durch die vom Landkreis Ravensburg veranstalteten Anhörungen in seiner Einschätzung bestätigt: Das von den Beratern der BAB vorgelegte Gutachten mit drei Szenarien wirft mehr Fragen auf als es beantwortet. Der Verein unterstützt deshalb die Forderung, die für den 9.November geplante Abstimmung im Kreistag über die künftige Struktur der Oberschwabenklinik (OSK) zu verschieben. Die Kreisräte sollten die Möglichkeit bekommen, zu einer besser fundierten und in die Zukunft weisenden Entscheidung zu kommen.

Im Grundsatz geht das Gutachten nach Ansicht des Vereins am Kern des Problems vorbei. Es stellt die mögliche Schließung einzelner Häuser und Abteilungen im Allgäu und in Bad Waldsee in den Vordergrund. Dadurch werde aber das strukturelle Problem der Häuser in Ravensburg und Wangen nicht gelöst. Diese erwirtschaften heuer wohl Verluste von 5,57 Millionen (St. Elisabeth) und 2,4Millionen (Wangen) Euro.

Warum solche Defizite nach einer Schließung von Leutkirch und Isny nicht mehr – oder zumindest nicht mehr in dieser Höhe – anfallen sollen, bleibt im Dunkeln. Denn diese Verluste sind hausgemacht, schreibt der Förderverein in einer Mitteilung. So entscheide sich nicht einmal jeder zweite Patient aus dessen direktem Einzugsbereich für das Krankenhaus St. Elisabeth. Im Unterschied dazu schöpfe das Leutkircher Krankenhaus sein regionales Patienten-Potenzial deutlich besser aus.

„Es ist deshalb auch nicht plausibel, dass die OSK mehr verdienen soll, wenn sie eine ganze Region aufgibt und die dortigen Patienten zum Wechsel in die Krankenhäuser der Nachbarkreise geradezu zwingt und damit noch weniger Fallzahlen verbuchen kann.“

Ungeklärt sei auch die Frage, wie die Notarztversorgung im Landkreis aufrechterhalten werden soll. Die Kreisverwaltung stellt dies so dar, dass diese von niedergelassenen Ärzten übernommen werden solle, und dass dadurch für die OSK keine zusätzlichen Kosten entstünden. Tatsächlich aber beziffert das Gutachten für den Fall, dass der Klinikstandort Bad Waldsee aufgegeben wird, die Kosten auf 300000 Euro jährlich, und zwar zulasten der OSK. Jeweils dieselben Kosten würden auch für den Fall einer Klinikschließung in Leutkirch und Isny anfallen.

Der in Leutkirch angeblich erwirtschaftete Verlust von knapp 1,75 Millionen Euro für 2012 – „diese Zahl ist für den Förderverein nicht nachprüfbar, da die detaillierten Zahlen vom Landkreis als Betriebsgeheimnis unter Verschluss gehalten werden“ – entstehe angeblich vor allem dadurch, dass hier auf teure freiberuflich arbeitende Leihärzte zurückgegriffen werden müsse. Dies wäre leicht zu vermeiden, wenn im Westallgäu die Innere Medizin konzentriert und damit eine auch für junge angestellte Ärzte attraktive Einheit geschaffen würde.

Das BAB-Gutachten bestärkt den Förderverein in der Forderung, dass vor einer Debatte über die Schließung einzelner Häuser die Entscheidung über eine interne Reform der OSK selbst stehen muss. Laut Gutachten könnten allein durch eine Überarbeitung der inneren Struktur der GmbH 14,8 Millionen Euro jährlich eingespart werden. Die vorgeschlagenen Schließungen würden dagegen mit 1,3Millionen Euro zu Buche schlagen.

Immerhin haben die Gutachter zugesichert, dass sie für Leutkirch eine neuerliche Berechnung vornehmen wollen, und zwar diesmal mit den aktuellen Zahlen von 2012 und einem Modell, das den Krankenhausstandort stärkt.