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Brandbrief

40 Waldseer Ärzte schreiben „Brandbrief“ an Landrat

Bad Waldsee / Lesedauer: 3 min

Der „Qualitätszirkel niedergelassener Ärzte“ protestiert gegen die OSK-Sparpläne
Veröffentlicht:04.10.2012, 10:05

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Mit einem „Brandbrief“ an Landrat, Fraktionsvorsitzende im Kreistag und Bürgermeister Roland Weinschenk für den gesamten Gemeinderat haben nun auch knapp 40 Ärzte aus Bad Waldsee , Bergatreute, Aulendorf und Bad Wurzach ihren Protest bezüglich der OSK-Sparpläne formuliert. Die Mediziner halten die beabsichtigte Schließung der „Inneren“ am örtlichen Krankenhaus für „einen schweren Fehler“, der „nicht verantwortbar“ sei. Und dagegen wollten sie sich zur Wehr setzen. Das Schreiben mit der Unterschriftenliste wurde im Auftrag des „Fachübergreifenden Qualitätszirkels niedergelassener Ärzte in Bad Waldsee“ von den beiden Organisatoren Dr. Thomas Graeve und Dr. Willibald Kohlhepp unterzeichnet und liegt auch der Schwäbischen Zeitung vor.

Die Ärzte, darunter neben Hausärzten auch mehrere Fachärzte aus der Kurstadt und der näheren Umgebung, sahen sich eigenen Angaben zufolge in „ihrer Verantwortung und in Teilkenntnis der ambulanten und stationären Versorgung“ zu diesem Schritt in die Öffentlichkeit veranlasst, wie es in dem als „Brandbrief“ gekennzeichneten Schreiben des Qualitätszirkels an Kurt Widmaier heißt. In diesem Zirkel treffen sich regelmäßig die niedergelassenen Ärzte aus dem Raum Bad Waldsee zu Fortbildungen oder wichtigen Dingen ihre Arbeit betreffend.

Die Mediziner bezweifeln „aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen“, dass im Falle einer Schließung der „Inneren“ am Ort eine Versorgung der Patienten durch andere Kliniken gewährleistet werden kann. Wie berichtet, versorgt die innere Abteilung der Waldseer Akutklinik jährlich gut 2300 Patienten stationär. „Sollte die Schließung der inneren Abteilung umgesetzt werden, bedeutet dies für uns niedergelassene Kollegen zwangsläufig die Übertragung und Aufbürdung zusätzlicher ärztlicher Arbeiten und Leistungen, die wir nicht leisten können und werden“, heißt es in dem zweiseitigen Brief weiter. Und: „Wir sind entsetzt über die Folgen, die eine Schließung mit sich brächte. Aus unserer Sicht bedeutet dies eine dramatische Verschlechterung der medizinischen Versorgung der Patienten als auch der ärztlichen Arbeitsbedingungen.“

Die Waldseer Ärzte appellieren daher an die politisch Verantwortlichen im Kreistag, die am 9. November ihre Entscheidung über die Neustrukturierung des OSK-Verbundes treffen werden, „nicht ohne Not die über die Zeit so erfolgreich gewachsene Infrastruktur zu zerschlagen“. Nach Einschätzung der Ärzte würde durch eine Teilamputation des Waldseer Krankenhauses „die Versorgung der Bevölkerung eine dramatische Verschlechterung erfahren – und darauf werden wir mit allen uns gegebenen Mitteln auch öffentlich hinweisen“, so die Formulierung in dem „Brandbrief“, der am Montag an die Adressaten versandt worden ist.

Die Ärzteschaft, die sich in „ethischer Verantwortung mit dem Schicksal ihrer Patienten“ verbunden sieht, schließt ihr Schreiben wie folgt: „Daher erwarten wir von Ihnen, dass Sie eine Verlegung bzw. Schließung der inneren Abteilung am Krankenhaus nicht zulassen.“

Die Waldseer Kreisräte werden sich in einem zweiten Informationsgespräch am Montag, 8. Oktober, den Fragen der neuen Bürgerinitiative „Krankenhaus Bad Waldsee“ stellen. Im Gemeinderat am Montag hat Roland Schmidinger dazu auch die Fraktionssprecher des Gremiums eingeladen.