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Kreistag kritisiert Unterfinanzierung der kommunalen Hospitäler Krankenhaus rutscht ins Minus

Landkreis Osterholz. Nach 17 Jahren im Plus ist das Osterholzer Kreiskrankenhaus im Jahr 2011 erstmals in die roten Zahlen gerutscht. 127 853 Euro beträgt das Minus, das die Bilanz ausweist. Der Kreistag stellte in seiner jüngsten Sitzung den Verlust formell fest, doch nicht ohne deutliche Kritik an der generellen Finanzausstattung der Krankenhäuser zu üben.
16.10.2012, 05:00 Uhr
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Von Lutz Rode

Landkreis Osterholz. Nach 17 Jahren im Plus ist das Osterholzer Kreiskrankenhaus im Jahr 2011 erstmals in die roten Zahlen gerutscht. 127 853 Euro beträgt das Minus, das die Bilanz ausweist. Der Kreistag stellte in seiner jüngsten Sitzung den Verlust formell fest, doch nicht ohne deutliche Kritik an der generellen Finanzausstattung der Krankenhäuser zu üben.

"Die Krankenkassen erzielen einen Milliarden-Überschuss und die Krankenhäuser schreiben rote Zahlen. Aus unserer Sicht ist das ein Fehler im System", sagte Kai Entelmann für die CDU-Fraktion. Er rief die Kreistagskollegen dazu auf, sich an höherer politischer Stelle für eine Verbesserung der Krankenhausfinanzierung einzusetzen.

Die Kreistagspolitiker aller Parteien sind sich einig, dass an der Osterholzer Klinik gute Arbeit geleistet wird. "Der Verlust hat nichts mit der Führung des Kreiskrankenhauses zu tun, sondern hängt mit den aktuellen Rahmenbedingungen zusammen", betonte Kai Entelmann. In der Region sei die Klinik des Landkreises gut aufgestellt: Sie werde von der Bevölkerung angenommen und verzeichne steigende Fallzahlen. Mit Weitblick habe man frühzeitig die Weichen für den Aufbau eines medizinischen Versorgungszentrums gestellt, Wert lege man auf eine gute Ausbildung der Mitarbeiter.

Gernot Jesgarzewski (SPD) vermutet, dass die Krankenhäuser bewusst unzureichend finanziell ausgestattet werden: "Man hat manchmal den Eindruck, dass man die kommunalen Krankenhäuser sturmreif machen will für die Privatisierung. Das halte ich für bedenklich."

Wilfried Pallasch (Wählergemeinschaft) ist überzeugt, dass die Politik noch über ganze andere Defizite reden würde, wenn am Kreiskrankenhaus nicht so hervorragend gearbeitet würde. Das Hauptproblem sei, wie der Gesetzgeber und die Krankenkassen mit den Krankenhäusern umgingen. Dass es privat geführte Krankenhäuser gibt, die Gewinne erwirtschaften, kann Wilfried Pallasch nicht beeindrucken: "Diese Krankenhäuser sind anders organisiert und gehen anders mit dem Personal um. Wir halten die Tarife ein, und so soll es auch bleiben", sagte er. Entscheidend sei, dass das Kreiskrankenhaus weiter mit seiner Qualität überzeuge und die Menschen in der Region weiter der medizinischen Versorgung im Kreiskrankenhaus vertrauten. "Das Defizit ist nicht entscheidend", meinte der Kreistagsabgeordnete aus Osterholz-Scharmbeck.

Für die Fraktionen im Kreistag gab es keine Frage: Einstimmung erteilten sie der Krankenhausleistung die Entlastung.

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