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Kahlschlag

OSK-Gutachten ist auf Kahlschlag ausgerichtet

Leutkirch / Lesedauer: 3 min

Der Förderverein „Pro Krankenhaus Leutkirch“bewertet die Kreistagssitzung als enttäuschend
Veröffentlicht:12.10.2012, 16:05

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Mehr als enttäuschend – so bewertet der Förderverein „Pro Krankenhaus Leutkirch“ das Ergebnis der Kreistagssitzung. „Nach mehr als sieben Stunden Diskussion gibt es mehr Fragen als Antworten, sind mehr Zahlen umstritten als gesichert."

In der Sitzung sagte Landrat Kurt Widmaier er habe „auch genug von dem Zeug“. Trotzdem werde der Förderverein nicht aufhören, die Interessen von 60.000 Menschen für eine wortortnahe Krankenhausversorgung zu vertreten. In der Kreistagssitzung wurde deutlich, dass die Argumente für eine Umsetzung des Szenarios 3 der Gutachter immer weniger überzeugen. So hat OSK-Geschäftsführer Dr. Sebastian Wolf eingeräumt, dass es innerhalb der OSK ein gewaltiges Einsparpotenzial gebe. Ob das 7, 9 oder zwölf Millionen Euro bis zum Jahr 2017 seien, sei nicht bedeutend. Da frage man sich, warum dann der sehr viel geringere Betrag von einer halben Million Euro, der bei einer Schließung von Leutkirch eingespart werden kann, so viel bedeutender sein soll, meint die Förderverein-Vorsitzende Rosemarie Miller-Weber . Ganz offensichtlich sei es das Ziel des Gutachtens gewesen, die Standorte Ravensburg und Wangen zu schonen und zu stärken. Die Zeche dafür sollten dann die Bewohner im Osten und Norden des Landkreises zahlen.

"Unglaublich"

Als unglaublich wertete der Förderverein, wie auch OB Hans-Jörg Henle die Aussage von Sebastian Wolf , man überlege, das 14 Nothelfer von Weingarten als Haus der Grundversorgung für die Ravensburger zu übernehmen. Denn die Ravensburger würden nicht in das OSK-Haus in Wangen gehen. Rosemarie Miller-Weber stellte dabei fest, dass die Versorgung im Schussental immer noch dichter werde, wogegen das Allgäu ausblutet. Es dränge sich die Frage auf – warum traut sich die OSK zu, dieses Haus Weingarten wirtschaftlich zu führen und Leutkirch nicht?

Miller-Weber habe den Eindruck gewonnen, dass es der Spitze des Kreistags und der OSK nur noch ums Geld gehe. Dass beide aber den Auftrag haben, die Krankenhausversorgung der Bevölkerung sicherzustellen, werde offensichtlich ausgeblendet. Immerhin bewiesen einige Kreisräte mit ihren Diskussionsbeiträgen, dass sie sich für den gesamten Landkreis verantwortlich fühlen und nicht nur der Gemeinde, in der sie gewählt wurden. Wenigstens sie hätten zu verstehen gegeben, dass es im Krankenhausbereich um Menschen geht. Miller-Weber dankt OB Hans-Jörg Henle und Daniel Gallasch im Namen des Fördervereins für ihren engagierten und überzeugenden Einsatz im Kreistag für das Leutkircher Krankenhaus.

Insgesamt enttäusche das Gutachten der BAB, weil es absolut ideenfrei allein auf Kahlschlag ausgerichtet sei. Unbestritten sei, dass kleine Krankenhäuser für Ärzte weniger attraktiv seien als große. Man könne sie deshalb schließen, man könne sie aber auch attraktiver machen. Letzteres erfordere zweifellos mehr Kreativität, sollte aber zumindest versucht werden. Allerdings habe die Mehrheit des Kreistags mit ihren engen Vorgaben, die drei Szenarien durchzurechnen, im Grunde das Ergebnis vorweggenommen. Offenbar fehle auf allen Seiten der Mut, neue Wege zu beschreiten, wie es in anderen Landkreisen – man müsse nur nach Friedrichshafen schauen – schon geschehen ist.