Für den Erhalt der Nagolder Klinik will sich heute offiziell eine Bürgerinitiative gründen. Foto: Bernklau

Aktionen und Aussagen aus Bürgerschaft zur Zukunft der Kliniken stoßen bei Landrat auf Unverständnis.

 Kreis Calw - Mit Unverständnis und Kritik hat Landrat Helmut Riegger auf die Unterschriftenaktion in Calw, auf die heute anstehende Gründung einer Bürgerinitiative in Nagold für die Erhaltung der jeweiligen Klinik sowie auf in diesem Zusammenhang getätigte Aussagen reagiert.

Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten bezeichnete er in der Debatte über die Zukunft der Kliniken jüngst getätigte Aussagen als "nicht seriös". Besonders die Aussage, die Klinik in Nagold schreibe schwarze Zahlen, zieht den Ärger des Landrats und Aufsichtsratsvorsitzenden der Kliniken auf sich. Das entspreche schlicht und ergreifend nicht den Tatsachen, betonte Riegger auch in seiner Haushaltsrede.

Landrat erwartet Unterstützung

Bevor man Initiativen gründe, solle man sich doch erst einmal gründlich informieren. Er selbst stünde für solche Anfragen gerne zur Verfügung. Auch die Bestellung von externen Beratern – wie etwa in Calw geschehen – könne er nicht nachvollziehen.

Bei der Lösung der Finanzprobleme der beiden Krankenhäuser erwarte er jetzt Unterstützung und "keine Grabenkämpfe in Calw und Nagold", stellte der Kreischef klar, der auch im Kreistag noch einmal den Fahrplan für die Zukunft der Kliniken bekräftigte, den der Kreistag mit erarbeitet habe.

Zunächst wolle man sich selbst darum kümmern, das Betriebsergebnis zu steigern. Zeitgleich müsse man die Ist-Situation der Krankenhausstruktur im Kreis unter die Lupe nehmen. Dann werde man in dem, wie Riegger immer wieder betont, ergebnisoffenen Prozess ein Medizinkonzept für den Kreis erstellen. Danach werde man die Weiterentwicklungschancen der beiden Häuser Calw und Nagold bis ins Jahr 2025 aus wirtschaftlicher wie medizinischer Sicht beleuchten.

Erst wenn sich bei dieser Untersuchung herausstelle, dass zwei Standorte nicht zukunftsfähig seien, aber auch wirklich erst dann, werde man den Bau eines neuen Kreisklinikums an einem noch zu findenden Standort untersuchen, machte Helmut Riegger in seiner Haushaltsrede deutlich.

Der Kreischef verdeutlichte den Kreisräten noch einmal, dass es sein erklärtes Ziel sei, an der wohnortnahen Versorgung der Bürger des Kreises Calw festzuhalten. Und da man von den Kassen und dem Land keine Hilfe zu erwarten habe, müsse man selbst alles tun, um die Ergebnisse zu verbessern.

Um die derzeitigen Verluste der Kliniken auszugleichen – 2012 wird ein Minus von 5,7 Millionen Euro erwartet – wird der Landkreis aus seinem Haushalt mächtig zuschießen. Bis 2016 sollen 2,5 Millionen Euro jährlich zum Verlustausgleich vom Kreis an die Kliniken fließen.