StartseiteRegionalRegion AllgäuIsnyIsny will sein Krankenhaus im Falle einer Schließung zurückhaben

Windkraftdiskussion

Isny will sein Krankenhaus im Falle einer Schließung zurückhaben

Isny / Lesedauer: 3 min

Gemeinderäte sind sich einig
Veröffentlicht:23.10.2012, 16:45

Von:
Artikel teilen:

Wenn der Kreistag sich dafür entscheidet, das Krankenhaus Isny zu schließen, dann will die Stadt dieses zurück haben. Der Gemeinderat steht einstimmig hinter diesem Ansinnen. Das Interesse der Bürger ist daran eher verhalten, nach der Windkraftdiskussion verlässt die Mehrheit der Zuhörer den Kurhaussaal.

„Eine Zusammenarbeit mit der OSK funktioniert nicht, und wird nie funktionieren. Wir waren immer Konkurrenz für die OSK.“ So illusionslos sieht Stadtrat Dr. Alexander Sochor ( CDU ) die Lage. „Eine unendliche Geschichte unseres Krankenhauses geht zu Ende“, beklagt der Mediziner, der selbst Belegarzt am Isnyer Krankenhaus gewesen ist. „Die Amputation hat schon mit der Schließung der Geburtshilfe begonnen.“ Jegliche Versuche, das Krankenhaus zu stärken, seien von der OSK torpediert worden.

Eine Einschätzung, die Bürgermeister Rainer Magenreuter teilt. Eine vor zwei Jahren von der OSK versprochene Öffnungsklausel, die für das Krankenhaus Isny Entwicklungsmöglichkeiten gegeben hätte, habe ein Jahr gedauert, „und sie hat den Namen nicht verdient“. Die Vorgaben seien so strikt formuliert, dass kein Arzt zustimmen könne. Auch Isny hat, wie die Stadt Leutkirch, einen Gutachter, Medical Consulting aus Siegen, hinzugezogen, der das BAB-Gutachten zur OSK durchleuchten sollte. Die betriebswirtschaftlichen Vorteile für die OSK durch eine Schließung des Isnyer Krankenhauses werden danach bezweifelt. „Die sich zum Beispiel in Ravensburg darstellenden Defizite sind nicht durch strukturelle Gegebenheiten in Isny und Leutkirch entstanden“, heißt es beispielsweise.

Magenreuter kritisiert in der Gemeinderatssitzung weiter, dass in den Szenarien zwei und drei im BAB-Gutachten für den Standort Isny keine Perspektiven aufgezeigt sind. Die OSK sollte nicht auf das Patientenpotenzial in Isny und Leutkirch verzichten, meint er. Genau dies droht aber und jetzt will sich die Stadt positionieren.

Der Förderverein zum Erhalt des Isnyer Krankenhauses hat nochmals Briefe an die Kreisräte geschickt, wie dessen Vorsitzender CDU-Stadtrat Dieter Hechelmann erklärt. „Aber wir sind mit der OSK nicht verheiratet“, betont er. Viel Hoffnung hat sowieso keiner mehr. „Wir sind das Bauernopfer“, sagt Stadtrat Gebhard Mayer (FWV). Edwin Stöckle (SPD) sieht die Pflicht, eine Grundversorgung vorzuhalten, denn „es gibt Erkrankungen, die basisnah vor Ort behandelt werden können“.

Die Möglichkeit dazu sollte sich Isny mit Rücknahme der Immobilie offen halten. Das Isnyer Krankenhaus, das 1908 als Wilhelmsstift eröffnet wurde, kam 1971 aus städtischer Trägerschaft an den Landkreis Wangen. „Es ist keine Taktik“, sagt Magenreuter nachdrücklich zu dem Beschluss, das Krankenhaus wieder in die Stadt zurückzuholen. „Die Stadt Isny ist gerne bereit, den Landkreis tatkräftig zu unterstützen“, und das könnte eben auch dadurch geschehen, dass sie dem Landkreis das Krankenhaus und damit diese Belastung, wieder abnimmt. Eine erneute Stiftungsgründung ist eine der Optionen, die die Stadt dann hätte.