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Organspendeskandal in München: Blutproben mit Urin gepanscht
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Organspende
dpa Ein Arzt trägt einen Styropor-Behälter zum Transport von Spendeorganen

Im Organspendeskandal am Münchner Klinikum rechts der Isar gibt es zwei neue Verdachtsfälle. Das Krankenhaus hat eine interne Task Force zur Aufklärung gebildet und erst mal einen Transplantationsstopp verhängt.

Auf dem Papier waren die beiden Patienten des Münchner Klinikums rechts der Isar Dialyse-Patienten. Tatsächlich waren sie aber nie bei einer Blutwäsche. Ein versehentlicher Fehler, glaubte man bisher in der Klinik. Doch jetzt hat die interne Task Force die Laborwerte dieser beiden Patienten erneut unter die Lupe genommen und festgestellt: Die Blutproben waren mit Urin vermischt worden, um die Werte zu verschlechtern und so vermutlich die Chancen auf ein Spenderorgan zu erhöhen.

In keinem der beiden Fälle kam es tatsächlich zu einer Transplantation, deshalb waren die Ungereimtheiten zunächst nicht weiter aufgefallen. Allerdings spielte sich das Ganze bereits 2009 ab, also vor den beiden bisher bestätigten Manipulationsfällen. Das Klinikum arbeitet offenbar schon länger mit unlauteren Methoden bei der Spenderorganvergabe als bisher angenommen.

Warteliste geschlossen


Das Krankenhaus geht derzeit mit harter Hand gegen den Betrugsverdacht vor: Eine klinikinterne Task Force soll die Lebertransplantationen der vergangenen Jahre untersuchen, um Unregelmäßigkeiten aufzuklären und Schwachstellen im System zu beseitigen.

Auch die neuesten Erkenntnisse um die beiden Fälle von 2009 meldete das Klinikum der Staatsanwaltschaft und dem zuständigen Ministerium. Der bayerische Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch, der auch Vorsitzender des Klinik-Aufsichtsrats ist, teilte am Freitag mit, dass er dem Klinikum geraten habe, die Lebertransplantationen bis auf Weiteres ruhen zu lassen.

Neue Lebern für alkoholkranke Patienten


Gesagt, getan: Der Klinikvorstand schloss daraufhin die Warteliste für Spenderlebern. Nur wer bereits auf der Liste steht, hat derzeit noch eine Chance im Klinikum der Technischen Universität München eine neue Leber transplantiert zu bekommen.

Anfang Oktober gab die Klinik zu, bei einer Lebertransplantation vorsätzlich manipuliert zu haben. Eine leberkranke Frau hatte aufgrund gefälschter Blutwerte vorzeitig ein Spenderorgan erhalten. Auch ein todkranker Patient ohne Heilungschancen soll in der Münchner Klinik noch eine neue Leber eingepflanzt bekommen haben. Der Mann starb kurz nach dem Eingriff. Darüber hinaus wird dem Klinikum rechts der Isar vorgeworfen, auch alkoholkranke Patienten auf die Warteliste für Lebertransplantationen gesetzt zu haben.
kjo/dpa
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