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Verhandlungen zur Krankenhaus-Übernahme: „Denen ist es anscheinend schnurzegal“

Isny / Lesedauer: 2 min

Krankenhaus-Fördervereinsvorsitzender Dieter Hechelmann bemängelt fehlende Solidarität im Kreistag
Veröffentlicht:06.11.2012, 17:25

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„Es schwindet die Hoffnung, das Krankenhaus Isny noch erhalten zu können“, bekennt Bürgermeister Rainer Magenreuter am Montagabend vor dem Gemeinderat. Die Verhandlungen zur Übernahme hätten auch nicht den gewünschten Erfolg gebracht, erläutert er im nächsten Schritt. Die Bedrückung ist im großen Sitzungssaal des Rathauses nahezu mit Händen zu greifen.

„Tag und Nacht aktiv“, seien die Mitarbeiter der Stadtverwaltung derzeit fürs Krankenhaus. Wegen der angespannten Situation sei auch beim Krankenhauspersonal die Stimmung im Keller, erklärt Magenreuter. Die Stadt hatte dem Landkreis angeboten, die Immobilie zu übernehmen. Das wäre, natürlich nicht zum Nulltarif, möglich. Allein, die für einen sinnvollen weiteren Betrieb des Hauses notwendigen Planbetten erhielte Isny jedoch über den Landeskrankenhausplan nicht zugewiesen. Weitere Möglichkeiten möchte der Bürgermeister mit den Räten in nichtöffentlicher Sitzung eruieren.

Stadtrat Dieter Hechelmann ( CDU ), Vorsitzender des Fördervereins Pro Krankenhaus Isny, will dagegen die Hoffnung noch nicht aufgeben, und verlässt sich dabei auf sein christliches Menschenbild und den Herrgott, der eingreifen möge. „Bei der CDU brauchen Sie darauf nicht mehr zu hoffen“, spielt Magenreuter auf die bereits gefallene Entscheidung für eine Schließung bei der CDU-Kreistagsfraktion an.

Stadtrat Peter Clement (SPD), der selbst im Aufsichtsrat der OSK sitzt, fürchtet, die Krankenhäuser könnten jetzt geschlossen werden und in zwei Jahren hätten Isny und Leutkirch vielleicht die Chance auf Erhalt, weil die Krankenhausfinanzierung bundesweit anders geregelt werde. „Andere Bundesländer machen es uns vor“, sieht er in Baden-Württemberg Handlungsbedarf.

Hechelmann ereifert sich gar, weil die Kreisverwaltung bei den Krankenkassen nicht mehr Druck mache. „Die, die kein Krankenhaus am Ort haben, denen ist es anscheinend schnurzegal“, beklagt er mangelnde Solidarität im Kreistag, „eine sehr enttäuschende Situation.“

Weil sich auch bei der Notdienstversorgung durch die niedergelassenen Ärzte – nicht zu verwechseln mit der Notarztversorgung – einiges zum Schlechteren ändern soll, liegen Unterschriftenlisten bei Ärzten, im Bürgerbüro und in der Stadtbücherei aus, gibt Magenreuter bekannt. Hier sind die Isnyer jetzt gefordert.