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Was OPs und Behandlungen kosten

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Drei Ärzte operieren in ­steriler Schutzkleidung. Oft kosten solche Eingriffe im Krankenhaus mehrere tausend Euro.
Drei Ärzte operieren in ­steriler Schutzkleidung. Oft kosten solche Eingriffe im Krankenhaus mehrere tausend Euro. © dpa

München - Kranksein ist teuer - das wissen die Kassen nur zu gut. Wie teuer genau, das erfahren Patienten selten. Doch was kostet eigentlich ein Kaiserschnitt oder eine Herz-OP? Und wie teuer ist eine Chemotherapie?

Die tz hat nachgeprüft - und zeigt die Kosten der 111 häufigsten Behandlungen und Operationen in Bayern.

Am günstigsten ist die Versorgung eines Neugeborenen, die Behandlung dauert im Schnitt 3,4 Tage und kostet 762,88 Euro. Die Geburt an sich kostet allerdings deutlich mehr: die natürliche Geburt 1547,11 Euro, der Kaiserschnitt 2450,35 Euro.

Wesentlich teurer sind komplexe Operationen mit langer Behandlung - 38,7 Tage etwa bei einer Hauttransplantation (42 232,76 Euro). Die Chemotherapie mit 50,2 Behandlungstagen bei akuter Leukämie kostet 32 672,41 Euro. Der Spitzenwert in Bayern liegt bei 125 404,44 Euro – für die Versorgung eines Frühchens, die rund 113 Tage dauern kann.

So entstehen die Preise: Das Institut für Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) erstellt jährlich einen Fallpauschalen-Katalog, der die Kosten festlegt. Dazu wird jeder Behandlung ein Faktor zugewiesen – dieser Wert basiert auf Kriterien wie der Liegezeit der Patienten, dem medizinischen Aufwand oder dem Einsatz von Personen und Material. Ein Herzinfarkt hat zum Beispiel den Faktor 0,848. „Dieser wird nun mit dem Landesbasis-Fallwert multipliziert und ist je nach Bundesland verschieden“, erklärt Michael Leonhart von der AOK Bayern. Im Freistaat sind es heuer 3051,50 Euro. Die Bayerische Kranken­hausgesellschaft (BKG) und die Krankenkassenverbände legen den Fallwert fest. Die Behandlung eines Herzinfarkts kostet in Bayern also 2587,67 Euro – diesen Preis bezahlt die Kasse direkt an das Krankenhaus.

Zahl der ambulanten Operationen steigt

Nicht nur die Operationen – auch die Krankenhaus-Aufenthalte von Patienten sind teuer. Deshalb werden, sofern es medizinisch sinnvoll ist, immer mehr Eingriffe und Behandlungen in Bayern ambulant vorgenommen – nach Angaben des Statistischen Landesamtes waren es im vergangenen Jahr insgesamt 229 575.

Seit Einführung der Messungen im Jahr 2002 haben sich die ambulanten Operationen damit fast um das Vierfache erhöht. Im Jahr 2011 stieg die Zahl „nur“ um 4434 Eingriffe (zwei Prozent). Teure vollstationäre Operationen überwiegen zwar immer noch deutlich (rund 2,8 Millionen), sind in den vergangenen neun Jahren aber nur um fünf Prozent gestiegen. „Die durchschnittliche Verweildauer im Krankenhaus liegt in Bayern mittlerweile bei 7,5 Tagen“, sagt Michael Leonhart von der AOK Bayern. Im Jahr 2002 waren es noch 9,1 Tage, 2010 noch 7,7 Tage.

Alle Kosten im Überblick

So sind die Preise zu lesen: Die tz-Tabelle nennt die Kosten und die mittlere Behandlungsdauer. Teils muss man die Werte ins Verhältnis setzen. So kostet der Herzinfarkt „nur“ 2587,67 Euro. Meist ist aber auch eine OP nötig: Das Einsetzen einer Stent-Prothese kostet 16 127,18 Euro, ein Bypass bis zu 29 346,28 Euro. Nur in wenigen Fällen wird nicht pauschal berechnet – etwa bei der stationären Dialyse. Hier fallen individuelle Preise nach dem Krankenhausentgeltgesetz an.

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A. Thieme

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