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Kreißsaal

Sana zentralisiert Geburtshilfe ab Juli in Biberach

Laupheim / Lesedauer: 3 min

In Laupheim, Schwendi und Riedlingen sollen „Storchen-Ambulanzen“ Schwangere beraten und begleiten
Veröffentlicht:18.06.2013, 09:25

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Sana zentralisiert die Geburtshilfe vom 1. Juli an in Biberach, die Kreißsäle in Laupheim und Riedlingen werden stillgelegt. Das hat die Geschäftsleitung bekannt gegeben. Die nächtliche Notfallaufnahme soll an allen drei Krankenhausstandorten erhalten bleiben.

Das Aus für die Geburtshilfe in Laupheim und Riedlingen war zuletzt nur noch eine Frage der Zeit. Allein schon aus wirtschaftlichen Gründen führe daran kein Weg vorbei, sagte Dr. Uwe Gretscher , Geschäftsführer der Sana Kliniken Landkreis Biberach, am Montag vor der Presse. Der bis jetzt betriebene dreifache Aufwand belaste die beiden kleineren Häuser stark. Die Zentralisierung senke die Kosten um bis zu 400 000 Euro pro Jahr.

Die Hebammen sind immer dabei

Damit einher geht eine „konzeptionelle Neuausrichtung“, an der die Hebammen entscheidend mitgewirkt haben. Am Klinikum Biberach betreuen sie künftig die werdenden Eltern und das Kind gemeinsam mit Ärzten und Pflegekräften während des gesamten Aufenthalts, nicht nur bei der Niederkunft, sondern auch auf der Wöchnerinnenstation. Mit dieser hochwertigen Versorgung, die den Menschen im Landkreis neue Möglichkeiten biete, könne man gegenüber der Konkurrenz punkten, sagte Gretscher.

„Die Betreuung wird durch den Einsatz der Hebammen erweitert“, erklärte Dr. Steffen Fritz , Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe und operative Gynäkologie in Biberach. Höchste medizinische Standards seien am Biberacher Klinikum gewährleistet: „Wir sind in der Lage, auch in schwierigen Situationen oder bei Komplikationen sofort einzugreifen.“

Wohnortnahe Vor- und Nachsorge

In Laupheim, Schwendi und Riedlingen soll es in Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern und den frauenheilkundlichen Belegärzten weiter eine wohnortnahe umfassende Vor- und Nachsorge geben, mit Hebammensprechstunden, Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungs-kursen. Sana spricht von „Storchen-Ambulanzen“; in Ochsenhausen und Bad Schussenried sei ebenfalls an solche Angebote gedacht. Falls gewünscht, dürften Schwangere auch gern mit „ihrer“ Hebamme und „ihrem“ Arzt zur Entbindung nach Biberach kommen.

„Im Zuge der Neuausrichtung können alle 25 Kolleginnen weiter tätig sein“, berichtete Steffi Baumgartl, leitende Hebamme in Laupheim, ab Juli in gleicher Funktion in Biberach. Auch für das Pflegepersonal der bisherigen geburtshilflichen Abteilungen habe Sana Verwendung. Die Belegärzte in Laupheim und Riedlingen sollen wie bisher am Ort gynäkologische Operationen ausführen können. „Nur die Geburten fallen weg, alles andere bleibt ihnen erhalten“, sagt Uwe Gretscher.

Die längere Anfahrt, die eine zentralisierte Geburtshilfe für viele Schwangere bedeutet, sei nicht entscheidend, sagte Dr. Ulrich Mohl, Ärztlicher Direktor der Sana-Kliniken. Statistisch gesehen gebe es kreisweit nicht einmal einen Fall pro Jahr, in dem ein Kind vor der Ankunft im Kreißsaal das Licht der Welt erblickt. Außerdem entbinde derzeit jede zweite schwangere Kreisbürgerin „auswärts“, von unzumutbaren Wegen könne folglich keine Rede sein.

„Natürlich wollen wir mehr Geburten bei uns in Biberach haben“, sagt Steffen Fritz. „In den Storchen-Ambulanzen möchten wir sie abholen.“