Düsseldorf Ermittlungen wegen Untreue gegen Ex-Uniklinik-Direktorin

Düsseldorf · Als sich die Uniklinik im Sommer 2009 von ihrer kaufmännischen Direktorin, Ines Manegold, überraschend nach nur 18 Monaten trennte, sorgte das für Schlagzeilen: Zum Kündigungsgrund wollte sich die Uniklinik damals nicht äußern.

Der ärztliche Direktor, Wolfgang Raab, sprach von "Dissonanzen hinsichtlich der strategischen Ausrichtung der Klinik". Inoffiziell wurde von Unregelmäßigkeiten im Finanzbereich gesprochen. Zudem soll die damals 42-Jährige mehrere Dezernenten der Klinikverwaltung eigenmächtig und ohne Abstimmung befördert haben und dabei Gehälter gezahlt haben, die nicht den tariflichen Vorgaben entsprachen.

Nun sorgt Ines Manegold erneut für Negativ-Schlagzeilen, die an die inoffiziellen Vorwürfe aus Düsseldorf erinnern: In Österreich, wo Manegold bis vor kurzem als Vorstandschefin tätig war, soll der Staatsanwaltschaft Klagenfurt eine Strafanzeige wegen des Verdachts der Untreue vorliegen, meldet die österreichische Zeitung "Der Standard". Beziffert wird der finanzielle Schaden auf "mehr als 50 000 Euro". Die Zeitung beruft sich bei ihrem Bericht auf eine Anzeige von Mitarbeitern der Kabeg (Kärntner Krankenanstalten Betriebsgesellschaft), wo Manegold gerade vom Aufsichtsrat als Vorstandschefin abberufen wurde.

Kabeg-Aufsichtsratsvorsitzende Michaela Moritz sprach von einem "schwerwiegenden Vertrauensverlust": "Es wurden Fakten bekannt, die wir von namhaften Gutachtern prüfen haben lassen. Es bestand die Pflicht zum umgehenden Handeln." Der Kündigung vorangegangen sei der Bericht eines Wirtschaftsprüfers, meldet das österreichische "Wirtschaftsblatt". Das Ergebnis soll dem Aufsichtsrat für die Entlassung Manegolds genügt haben, zudem wolle man sich bei der Kabeg weitere Schritte — etwa eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft — vorbehalten. Die Vorgänge, die der Wirtschaftsprüfer bei der Kabeg feststellte, seien "wohl einzigartig im Leben eines Wirtschaftsprüfers", meldet der ORF-Fernsehsender.

Kritik gebe es auch an Personalentscheidungen Manegolds. So soll sie sich unter anderem von Mitarbeitern getrennt haben, was Gerichtsverhandlungen und Entschädigungszahlungen nach sich zog. Laut ORF sollen die Kosten für die Personalentscheidungen bis zu eine Million Euro gekostet haben.

(RP)
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