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Trauerflor

Trauerflor für die Geburtshilfe

Riedlingen / Lesedauer: 3 min

Bürgerinitiative plant Veranstaltung am 28. Juni ab 18 Uhr – Planungskreis hat sich gegründet
Veröffentlicht:23.06.2013, 21:15

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„Der Storch geht...“: Am 1. Juli wird die Geburtshilfe in Riedlingen geschlossen. Deshalb ruft die Bürgerinitiative zum Erhalt der Riedlinger Klinik (BI) alle Bürger zur Teilnahme an einer Veranstaltung am Freitag, 28. Juni, um 18 Uhr am Krankenhaus auf: Dort sollen die Bürger „Abschied nehmen“ und ihre Trauer über die Schließung öffentlich machen. Gleichzeitig soll damit aber auch die Solidarität und die Sympathie mit dem Riedlinger Krankenhaus ausgedrückt werden. Dies hat die BI bei ihrer Hauptversammlung, zu der rund 30 Mitglieder erschienen waren, am Freitagabend beschlossen.

Mit Bedauern und Kritik wurde die Entscheidung von Sana und des Kreises kommentiert, die Geburtshilfen in Riedlingen und Laupheim zu schließen. Es wurde auf die hohe Akzeptanz der Riedlinger Geburtsabteilung und die hohe Qualität der Leistungen von Ärzten und Hebammen hingewiesen. Kritisch kommentiert wurde der Einspareffekt. Sana hatte von 400000 Euro gesprochen, der Kreis habe in der Diskussion vor fast einem Jahr einen Einspareffekt von 1,4 Millionen Euro durch die Schließung genannt. Für die BI Indiz, dass damals mit geschönten Zahlen operiert worden sei.

Doch es gab auch Kritik aus den Reihen der Mitglieder, dass die BI zur Schließung nicht öffentlich Stellung bezogen habe und insgesamt in der Öffentlichkeit nicht mehr präsent gewesen sei. „Es ist schade, dass kein echter Riedlinger mehr auf die Welt kommt“, meinte etwa Otto Panzer, und forderte: „Wir müssen auch als BI aktiver werden.“ Damit war er nicht allein.

Das soll nun wieder geschehen, durch den Aufruf zu einer Solidaritäts-Veranstaltung am kommenden Freitag: „Wie wollen damit ein Trauerzeichen setzen“, sagte die evangelische Pfarrerin Helga Steible-Elsässer. Trauer, dass die Geburtshilfe geschlossen wird – und keine Demonstration gegen Sana. Denn dies war bei der Hauptversammlung der kontrovers diskutiert worden. Während die einen auch deutliche öffentliche Worte der BI zur Klinikentwicklung forderten, sahen andere darin ein falsches Signal: Jetzt sei man mit Sana im Gespräch, und er sehe „die Gefahr, dass die Türe dann geschlossen wird“, sagte etwa Pressesprecher Markus Mark.

Initiativkreis wird jetzt aktiv

Der BI-Vorsitzende Dr. Hartmut Pernice informierte die Versammlung darüber, dass sich ein Initiativkreis gebildet hat, der die Weiterentwicklung der Riedlinger Klinik begleiten und vorantreiben will. Der Initiativkreis setzt sich aus Mitgliedern der BI, des HGR und weiteren Personen zusammen, die in das Thema involviert sind. Ein erstes Gespräch mit Bürgermeister Hans Petermann gab es schon.

Ziel ist es, gemeinsam mit Sana, das Krankenhaus konzeptionell so weiterzuentwickeln, dass es auch über 2017 hinaus besteht. Die Richtung ist klar: Hin zu einem Ärztezentrum mit Fachärzten, die am Krankenhaus Betten belegen und dort operieren oder Leistungen anbieten. Dies in Kooperation mit einem Pflegeheim.

Dies ist ein Weg, der auch in Laupheim gegangen wird. „Laupheim ist hier schon weiter“, sagte Pernice. Die Ärzteinitiative habe sich frühzeitig damit beschäftigt und der Bürgermeister setze sich dort intensiv dafür ein, so Pernice. Allerdings sind die Voraussetzungen auch andere: Dort gibt es am Klinikum schon eine Reihe von Fachärzten, die weiterarbeiten wollen. Das habe man hier nicht in dem Maße. Allerdings gebe es die Zusage des Geschäftsführers der Kliniken, Dr. Uwe Gretscher, dass weitere Fachärzte kommen, und dass man auch versuchen werde, weitere ambulante Untersuchungsleistungen nach Riedlingen zu bekommen.