Limmi
Neubau: Spital Limmattal spart 60 Millionen an Zinsen

Dem Spital Limmattal ist es gelungen, die heute geltenden Zinsen für die nächsten 20 Jahren abzusichern. Dies ist ein Glücksfall. Wegen des tiefen Zinsniveaus muss das Spital über die nächsten 20 Jahre rund 60 Millionen Franken Zinsen einsparen.

Bettina Hamilton-Irvine
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Auf gutem Weg: So soll das neue Spital Limmattal gemäss Projekt des Totalunternehmers Losinger Marazzi dereinst aussehen.

Auf gutem Weg: So soll das neue Spital Limmattal gemäss Projekt des Totalunternehmers Losinger Marazzi dereinst aussehen.

Die Verantwortlichen des Spitals Limmattal dürfen sich gleich zweimal auf die Schulter klopfen. So konnte einerseits der Verwaltungsrat diese Woche die definitive Finanzierungslösung für das geplante Neubauprojekt abschliessen. Andererseits ist diese Lösung weit vorteilhafter ausgefallen als ursprünglich angenommen: «Es ist uns gelungen, die heute geltenden Zinsen für die nächsten 20 Jahre abzusichern», sagt Spitaldirektor Thomas Brack gegenüber der Limmattaler Zeitung.

Dank des nach wie vor historisch tiefen Zinsniveaus ist dies ein Glücksfall: Über die nächsten 20 Jahre verteilt wird das Spital so rund 60 Millionen Franken weniger Zinsen zahlen als ursprünglich im Businessplan angenommen. Brack freut sich auch über die gewonnene Sicherheit: «Nun können wir ruhig schlafen, da wir nicht täglich darauf achten müssen, wie sich die Zinsen entwickeln.»

«Fast schon historischer Entscheid»

Insgesamt wird das Spital für den 270 Millionen Franken teuren Neubau rund 225 Millionen Franken Fremdkapital benötigen. Es sei essenziell, so Brack, dass die Finanzierung «klug strukturiert» sei, da man nicht alles Geld gleichzeitig benötige: Der Kapitalbedarf erhöht sich langsam, entsprechend dem Baufortschritt. Um das ideale Finanzierungsinstrument zu finden, wurden mehr als 30 verschiedene Varianten geprüft. Am Schluss wurden dem Verwaltungsrat die zwei besten Optionen vorgelegt.

Über die gewählte Lösung ist auch Spitalpräsident Markus Bärtschiger glücklich. Er spricht von einem «fast schon historischen Entscheid». Dieser bedeute auch, dass nun weniger Investoren an Bord sind als ursprünglich gedacht: Noch im April wurde an der letzten Delegiertenversammlung von sieben institutionellen Investoren gesprochen. Davon ist nur noch einer übrig geblieben, den grössten Teil finanziert jetzt eine Grossbank.

Obwohl die Bevölkerung für den Neubau nicht selber in die Tasche greifen muss, kommt der Kredit über 270 Millionen Franken am 22. September in allen Gemeinden des Spitalverbands an die Urne. Dies habe auch einen politischen Grund, sagt Bärtschiger: «Es macht keinen Sinn, dass man so einen grossen Neubau erstellt, ohne dass wir den Rückhalt der Bevölkerung haben.»

Juristisch gesehen ist das Ganze komplexer. Die Volksabstimmung ist aber auf jeden Fall nötig: Schliesslich ist es theoretisch möglich, dass das Spital irgendwann die Zinsen nicht mehr zahlen könnte. Dann wären die Verbandsgemeinden gefordert.

Zuversicht und positives Echo

Da die Konditionen nun bekannt und fix sind, ist dieses Szenario aber äusserst unwahrscheinlich. Nicht nur deshalb blicken die Verantwortlichen des Spitals der Volksabstimmung zuversichtlich entgegen: «Wir sind überzeugt, dass die Bevölkerung das Spital braucht und auch will», sagt Bärtschiger. Entsprechend habe er zum Thema Neubau bisher denn auch ausschliesslich Positives gehört.

Gute Stimmung herrscht auch unter den Mitarbeitenden des Spitals, wie Brack sagt: Seit wenigen Wochen spüre man nun ganz deutlich, dass sie an das Neubauprojekt glaubten. «Sie sehen, wir haben ein gutes Projekt und wir können es finanzieren. Das gibt eine grosse Zuversicht.»

Zudem beteiligten sich die Mitarbeitenden sehr engagiert an der Weiterentwicklung des Projekts, so Brack. Heute ist bereits ein Grossteil des Layouts festgesetzt. Die Optimierungsphase wird jedoch erst im ersten Quartal 2014 abgeschlossen sein. Frühestens Ende 2014 ist der Baustart geplant.