Kommentar Klinikumchefs sind gefordert

Als Verdi 2011 im Universitätsklinikum eine Umfrage durchführte, war das Ergebnis alarmierend: 64 Prozent der Krankenpfleger gaben an, dass die Arbeitsbelastung zu hoch sei.

Als der General-Anzeiger im Mai 2012 über die Personalnot auf dem Venusberg berichtete, schrieben mehr als ein Dutzend Pfleger Briefe an die Redaktion: Alle berichteten, dass sie wegen der Unterbesetzung kaum noch in der Lage seien, sich angemessen um die Patienten zu kümmern. Auch Pflegedirektor Alexander Pröbstl bestätigte damals die "Arbeitsverdichtung". Und kündigte Gegenmaßnahmen an.

Seither hat der UKB-Vorstand einiges getan, um die Lage zu entschärfen - Krankenschwestern aus Griechenland angeworben etwa. Gereicht hat das nicht, wie das Ultimatum des Personalrates an Klinikumchef Holzgreve zeigt. Auch wenn das Grundproblem in der unzureichenden Krankenhausfinanzierung in Deutschland zu liegen scheint: Es ist die Pflicht und Schuldigkeit des UKB-Managements, mit den vorhandenen Mitteln einen reibungslosen und für die Mitarbeiter zumutbaren Klinikbetrieb zu organisieren.

Mehr Geld für Krankenhäuser bedeutet fast zwangsläufig höhere Kassenbeiträge, sofern nicht in Arztpraxen, Apotheken oder bei den Pharmafirmen schärfer gespart wird. Die Frage ist, ob sich Deutschland vielleicht zu viele Kliniken leistet. Die OECD meint: Ja!

Laut einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit wird zu viel operiert - selbst dann, wenn es nicht nötig ist. Mit 8,3 Klinikbetten pro 1000 Einwohner nehme Deutschland neben Japan und Südkorea einen Spitzenplatz ein. Am Ende werden sich Kliniken stärker spezialisieren und die Zahl ihrer Betten reduzieren müssen - auch wenn das für manche Patienten längere Wege bedeutet.

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