Ebermannstadt
Geldsorgen

Klinik Fränkische Schweiz reduziert Personalkosten

Die dramatische Verschlechterung der Ertragslage der Klinik Fränkischen Schweiz zwingt zu deutlichen Reduktionen bei den Ausgaben für Mitarbeiter. Dies geht aus dem jetzt veröffentlichten Geschäftsbericht 2011 hervor.
Klammes Finanzklima: Die sich dramatisch verschlechternde Ertragslage der Klinik Fränkische Schweiz zwingt zur Einsparungen bei den Personalkosten.  Fotomontage: FT
Klammes Finanzklima: Die sich dramatisch verschlechternde Ertragslage der Klinik Fränkische Schweiz zwingt zur Einsparungen bei den Personalkosten. Fotomontage: FT
Die Mitarbeitern der Klinik Fränkische Schweiz sind in Sorge um ihre berufliche Zukunft. "Die Leute sind verunsichert und fragen ständig, wie es weitergeht mit dem Haus", bestätigt Christian Schmitt, der Betriebsratssvorsitzende der Klinik-Service GmbH (KFS), die als Zeitarbeitsgesellschaft einen Teil der Mitarbeiter beschäftigt. Doch auch bei dem Personal, das nach dem regulären Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes (TVöD) angestellt ist, gibt es gemischte Gefühle. "Weil wir noch nichts über den Fortgang der Gespräche wissen", erklärt die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der Klinik GmbH, Rosa Distler .

Der jetzt im Kreisausschuss vorgelegte Jahresabschluss 2011, der erstaunlicherweise kommentarlos zur Kenntnis genommen wurde, wirft tatsächlich viele Fragen auf. Da wird eine "dramatische Verschlechterung" der Ertragslage bzw. Liquidität fest gestellt. Es wird deutlich gemacht, dass die Klinik ihre Leistungspunkte für die Fallzahlen nicht erreicht habe, weil die durchgeführte Diagnostik und Therapie nicht vollumfänglich und richtig dokumentiert worden sei. Berichtet wird ferner, dass die Behandlungstage und die Auslastung im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken seien. Die Fallzahl habe ebenfalls um 12,7 Prozeent abgenommen, was im Wesentlichen auf die Eröffnung einer Geriatrischen Rehabilitationseinheit in einer benachbarten Klinik (Bamberg) zurückzuführen sei. Negative Auswirkungen habe insbesondere der Weggang zweier Fachärzte gehabt, die maßgeblichen Anteil am Leistungsspektrum des Akutkrankenhauses gehabt hätten. "Die Belegungszahlen sind auf Grund der erwähnten Kündigungen stark rückläufig", gibt der Bericht ungeschminkt zu erkennen.

Drohen Entlassungen?

Der Lagebericht macht kein Hehl aus den Konsequenzen: Sofern eine Erhöhung der Umsätze im Bereich des Akutkrankenhauses und der gereatrischen Rehabilitation durch eine Steigerung des Leistungs- bzw. Patientenaufkommens nicht möglich sei, so heißt es wörtlich , "ist eine Reorganisation mit deutlichen Reduktionen im Bereich der Personal- und Sachkosten unumgänglich". Drohen also Entlassungen?
Verwaltungsleiter Heinrich Wölfel verweist auf Klinikgesschäftsführer Uwe Möller-Ühlken. Der spreche davon, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben dürfe.

Entlassungen kämen nur in Betracht, wenn festgestellt werde, dass in bestimmten Bereichen Personalüberhänge bestünden - dann würden befristete Arbeitsverträge nicht mehr verlängert. "Wir haben aber nur ganz wenige befristete Anstellungsverhältnisse", betont Heinrich Wölfel.

Unattraktive Löhne vergraulen

Im Bericht der Service GmbH (KFS) wird deutlich, dass es die als Zeitarbeitsfirma agierende Einrichtung schwer hat Fachpersonal zu finden. Der Grund: die Löhne sind zu unattraktiv, im Vergleich zum regulären Arbeitsmarkt. Hier musste die Service-Gesellschaft der Klinik "nachbessern", um qualifiziertes Personal akquirieren und halten zu können. So ist bereits Ende 2011 beschlossen worden, alle dreijährigen examinierten Pflegekräfte in den Tarif für den öffentlichen Dienst (TVöD) überzuleiten und ab 2012 alle Mitarbeiter wieder in der gemeinützigen Klinikgesellschaft zu beschäftigen.

Fast alle! Denn z.B. Pflegehelfer (-innen) sind im Augenblick noch weiter in der KFS beschäftigt. Wie Wölfel erklärt, werde im Laufe des nächsten Jahres durch die Arbeitsgerichte eine Entscheidung zur Gleichbezahlung (equal pay) getroffen, wonach dann alle patientennahen Dienste nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) beschäftigt werden müssten. Noch nicht sicher sei, ob mit Übergangsfristen, zu einem bestimmten Termin oder rückwirkend. Diese Mitarbeiter würden dann in den TVöD übergeleitet werden.

Von den drei Sparten der Klinik hat sich nur die wirtschaftliche Situation des Pflegezentrums 2011 verbessert. Die positive Ertragslage hat sich im Wesentlichen aus Mehrerlösen aus der stationären Pflege ergeben.