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Krankenhausfinanzierung

Gewerkschaft macht Gegendruck

Lindau / Lesedauer: 2 min

Verdi prangert im Wahljahr Zustände in deutschen Krankenhäusern an
Veröffentlicht:29.07.2013, 16:55

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„Krankenhaus der Zukunft: Profit statt Mensch?“ So lautet der Titel einer Reihe von Veranstaltungen, mit der die Gewerkschaft Verdi vor den Bundestagswahlen Druck auf die Politik ausübt. Ziel ist eine neue Ordnung der Krankenhausfinanzierung. Etwa 70 Betriebs- und Personalräte aus dem Allgäu und Oberschwaben haben sich am Montag im Schloss Schönbühl getroffen. Dominik Schirmer, Landesfachbereichsleiter Gesundheit bei Verdi in Bayern, freute sich, dass Vertreter aus Akutkrankenhäusern ebenso da waren wie solche aus Rehakliniken oder psychiatrischen Einrichtungen, das Problem sei nämlich überall das gleiche.

Aus gewerkschaftlicher Sicht steckt das Übel in der Überlastung der Mitarbeiter, dabei spiele es keine Rolle, ob die Krankenhäuser in privater oder öffentlicher Trägerschaft sind. Das System der sogenannten Fallpauschalen zwinge Manager, mit immer weniger Personal in kürzerer Zeit immer mehr Patienten zu versorgen, wenn die Kliniken nicht in die Verlustzone rutschen sollen. Für die Pflegekräfte bedeute das Mehrarbeit und Verdichtung der Arbeitszeit, so dass sie für Zuwendung zu Patienten kaum mehr Zeit hätten.

Leidtragende seien die Patienten – und die Mitarbeiter, „denn Arbeit im Krankenhaus macht krank“, wie laut Schirmer zuletzt eine Studie der AOK erwiesen habe. Vor diesem Hintergrund hält der Gewerkschafter auch Notprogramme für die Krankenhäuser, wie die Bundesregierung zuletzt eines aufgelegt hat, für nicht ausreichend. Wichtig sei vielmehr eine grundlegende Änderung der Krankenhausfinanzierung. Die Gewerkschaften fordern einen gesetzlich festgelegten Schlüssel zwischen Zahl der Patienten und der Mitarbeiter. Die Krankenhäuser bräuchten mehr Geld, damit sie sich mehr Personal leisten können.

Die Konferenz habe erwiesen, dass Krankenhausträger und Krankenkassen das im Grundsatz ähnlich sehen, wie Schirmer nach dem Tag im Gespräch mit der LZ berichtete. Denn im Schloss Schönbühl haben auch deren Vertreter gesprochen. An den Gemeinsamkeiten wolle man ansetzen und im Wahlkampf, aber auch bei den Koalitionsverhandlungen nach der Wahl Druck zu machen, um die Kollegen vom Druck zu entlasten. Denn von der Politik bekomme man viel grundsätzliche Zustimmung, aber noch mehr Schweigen, wenn es um Konkretes gehe.