StartseiteRegionalBodenseeFriedrichshafenKlinik hofft auf „strukturelle Entlastungen für die Zukunft“

Wahlkampfzeit

Klinik hofft auf „strukturelle Entlastungen für die Zukunft“

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) besucht das Klinikum Friedrichshafen - und diskutiert mit Mitarbeitern des Hauses
Veröffentlicht:22.08.2013, 18:30

Artikel teilen:

Wahlkampfzeit: Die Stadt scheint zu einer Drehscheibe für Bundespolitiker zu werden. Nach der Bundesbildungsministerin aber noch vor der Bundeskanzlerin hat Daniel Bahr der Stadt jetzt seine Aufwartung gemacht. Genauer gesagt, der Bundesgesundheitsminister besuchte das Klinikum.

Die zum Neujahrsempfang der Klinik ausgesprochene Einladung hat der liberale Spitzenpolitiker noch ausgeschlagen. Am Donnerstag nun hat sich für die Häfler Zeit im ministeriellen Terminkalender gefunden. Sogar eine halbstündige und durchaus angeregte Diskussionsrunde mit Klinikchef Johannes Weindel und Chefarzt Detlev Jäger war drin. Dabei ging’s weniger um die bauliche und apparative Ausstattung des Häfler Klinikums (Jäger: „Da stehen wir nicht schlecht da“), sondern vielmehr um das leidige Problem der Krankenhausfinanzierung in Zeiten von Budgets. Bahr machte grundsätzlich klar, „dass wir im Gesundheitswesen so viel Geld ausgeben, wie noch nie.“ Ob’s deshalb so ist, „weil wir in einen marktwirtschaftlichen Kampf geschickt werden, wir deshalb viel operieren und somit die Fallzahlen steigen“ (Jäger) blieb dahingestellt. Der Liberale zeigte sich jedoch überzeugt, dass sich am Vergütungssystem an den Krankenhäusern etwas ändern müsse. „Wer Gutes leistet, soll dafür auch besser bezahlt worden“, meinte der Minister. Wie aber Qualität der einzelnen Häuser beurteilen? Klar ist für Bahr nur, dass allein die Menge der Fälle nicht einziger Indikator für Qualität sein könne. „Zertifizierung“, so ein Vorschlag aus dem Auditorium des Klinikums, könne durchaus auch ein Kriterium sein.

Schließlich, nach dem ministeriellen Credo für freie Arzt-, Krankenhaus- und Kassenwahl, die Bahrsche Aussage, „die Krankenhaus-Versorgung von Morgen liegt in Netzwerkstrukturen.“ Bahr sprach auch von „Verbünden“ – was Klinikgeschäftsführer Weindel angesichts des Deals mit dem Krankenhaus 14 Nothelfer bestätigt hat. Weindel („alle kommunalen Krankenhäuser sind am Wanken, wir sind gerade noch an der schwarzen Null“) hatte letztendlich noch eine großen Wunsch: Den von Ex-Gesundheitsminister Seehofer 1993 eingeführten „Deckel weiter zu durchlöchern“. Das Häfler Klinikum als Schwerpunktkrankenhaus „erhofft sich und braucht strukturelle Entlastungen für die Zukunft“.