Pfaffenhofen
Krankenhaus bekommt Finanz-Infusion

Bürgschaft, Darlehen, Eigenkapitaleinlage: Kreistag stärkt der Ilmtalklinik GmbH den Rücken

05.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:42 Uhr
Die Ilmtalklinik aus der Vogelperspektive. −Foto: Keiper

Pfaffenhofen (rs) Mit Hans Huber, der vom Kreistag einstimmig zum Interimsgeschäftsführer bestellt worden ist, steht bei der Ilmtalklinik jetzt ein erfahrener Mann an der Spitze.

Gleichzeitig hat der Kreistag bei seiner jüngsten nicht-öffentlichen Sitzung ein Paket geschnürt, mit dem erreicht werden soll, dass die Ilmtalklinik GmbH ihren finanziellen Verpflichtungen weiter nachkommen kann. Eine Finanz-Infusion war unumgänglich, da nach PK-Informationen die liquiden Mittel bereits auf ein beunruhigend niedriges Niveau geschrumpft sind.

Von den benötigten Finanzmitteln von 4,1 Millionen Euro, die die Kommunen beisteuern sollen, entfallen 3,4 Millionen auf den Landkreis Pfaffenhofen und 0,7 Millionen auf den Kreis Kelheim, der mit 15 Prozent an der Gesellschaft beteiligt ist, teilte das Landratsamt mit.

Die 3,4 Millionen Euro für die Klinik holt der Landkreis Pfaffenhofen aus mehreren Quellen: Er leistet eine eigenkapitalwirksame Einlage über eine Million Euro. Davon kommen 780 000 Euro aus dem laufenden Verwaltungshaushalt des Landkreises, 220 000 Euro aus dem Vermögenshaushalt. Ein Darlehen über eine Million Euro, das der Kreis der Klinik im Laufe des Jahres gewährt hat, wird weiter verlängert – und um 400 000 Euro aufgestockt. Zudem übernimmt der Kreis eine Ausfallbürgschaft über eine Million Euro für den Fall, dass der bestehende Kontokorrentkredit der Klinik von drei auf vier Millionen Euro erhöht wird. Diese Maßnahmen wurden nach PK-Informationen vom Kreistag bei drei Gegenstimmen aus den Reihen der FDP-Fraktion (Gudrun Eberle, Franz Niedermayr, Thomas Stockmaier) gebilligt. Die FDP hätte eine sofortige Aufstockung des Eigenkapitals der Klinik um knapp vier Millionen Euro bevorzugt. Mit diesem Schritt konnten sich die anderen Fraktionen allerdings unter anderem nicht anfreunden, weil dafür die Aufstellung von Nachtragshaushalten notwendig geworden wäre. Ein nach Ansicht der Kreistagsmehrheit zu langwieriges Verfahren, da die Klinik GmbH umgehend flüssige Mittel benötigt.

Die Vorgehensweise des Kreistages basiert laut Landrat Martin Wolf (CSU) auf einem von der Econsult Wirtschaftsberatung erstellten Liquiditätsplan. Er stelle sicher, dass die Klinik auch bei rückläufigen Umsätzen und Außenständen durch offene Rechnungen voll zahlungsfähig bleibt, versichert Wolf. Aus den Berechnungen der Wirtschaftsberater könnten noch keine Aussagen zum Jahresverlust abgeleitet werden, sagt der Landrat. Ende Juni sei die Klinik 1,2 Millionen Euro unter dem Soll gelegen. Laut Econsult hat das Krankenhaus in Pfaffenhofen im ersten Quartal 2013 einen Umsatzrückgang von 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen, im zweiten Quartal verdoppelte sich der Einbruch auf 14,9 Prozent. Starke Zahlen kamen dagegen aus Mainburg: 25,1 Prozent Umsatzplus im ersten, 27,7 im zweiten Quartal. Econsult hält es für eine „realistische Annahme“, dass die Klinik bis zum Jahresende ein Finanzvolumen von insgesamt 7,1 Millionen Euro benötigt. „Diesen Finanzrahmen hat der Kreistag jetzt genehmigt“, sagt der Landrat: „4,1 Millionen sichern die Landkreise ab, drei Millionen sind durch das eigene Kreditvolumen der Klinik gedeckt.“ Die künftige Geschäftsführung und Interims-Chef Huber hätten die Aufgabe, die Klinik finanziell als auch strukturell zu konsolidieren und verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen. Bei Patientenumfragen würden die ärztlichen und pflegerischen Leistungen weiter als sehr gut bewertet, betonte Wolf. Langfristig überleben könne die Klinik aber nur, wenn der Patientenrückgang gestoppt werde und die Belegung wieder steigt.