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OSK-Führung will „zweite Leitungsebene“ besetzen – Unmut in Isny

Isny / Lesedauer: 4 min

Interne Bewerbungsgespräche zu sechs Stellen laufen – Stadt Isny legt Beschwerde gegen Landgerichts-Urteil ein
Veröffentlicht:30.08.2013, 18:12

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Am Krankenhaus Isny regt sich neuer Unmut über die Unternehmenspolitik der Oberschwabenklinik (OSK) in Ravensburg . Der Grund ist dieses Mal eine interne Ausschreibung, in der sechs Stellen auf Geschäftsführungsebene beziehungsweise der „zweiten Leitungsebene“ zu vergeben sind.

Gesucht werden demnach ein Leiter der Stabsstelle Unternehmensentwicklung, ein Abteilungsleiter Finanzen, ein Abteilungsleiter Servicebereiche, ein Abteilungsleiter Personal, ein Abteilungsleiter Facility Management und Versorgung sowie ein Abteilungsleiter Unternehmenssteuerung. Besonders exponiert wird laut Angaben der OSK die Position des Leiters der Stabsstelle Unternehmensentwicklung sein, die direkt dem Geschäftsführer Sebastian Wolf unterstellt sein soll. Die weiteren fünf Stellen sind demnach unterhalb der Direktorenebene angesiedelt.

Stellen sollen so schnell wie möglich besetzt werden

Voraussetzung ist laut Stellenbeschreibung jeweils ein abgeschlossenes Hochschulstudium und manches mehr, was den Schluss zulässt, dass die OSK in Sachen Gehalt ordentlich in die Tasche greifen will. Bewerbungsgespräche liefen bereits, heißt es. Die Besetzung der Positionen mit internen Kandidaten sei „bevorzugt“, heißt es von Seiten der OSK. Als Termin der Besetzung ist in der Stellenausschreibung der 1.September 2013 genannt – gesucht wird also zum nächstmöglichen Zeitpunkt.

Was den Isnyern aufstößt – so ist aus der Belegschaft des von der Schließung bedrohten Hauses zu hören – ist der Umstand, dass für die Einstellung von sechs Führungspersonen offenbar das nötige Geld vorhanden ist – und gleichzeitig zum Erhalt des Klinikstandorts Isny offensichtlich eben jenes fehlt.

Auf SZ-Anfrage hat die OSK eine Stellungnahme abgegeben, die allerdings aus der Abteilung „Marketing und Unternehmenskommunikation“ stammt – und nicht von Geschäftsführer Sebastian Wolf. Dieser stand wegen dauerhafter Termine für ein Statement zu den Stellenausschreibungen nicht zur Verfügung.

„Betriebliche Organisationsänderungen“

In der Stellungnahme erklärt die OSK, dass in den vergangenen zwei Jahren „durch betriebliche Organisationsänderungen“ drei Abteilungsleiter- beziehungsweise Führungspositionen in administrativen Bereichen eingespart worden seien. Die OSK weist außerdem darauf hin, dass noch Ende 2010 neben der damaligen Geschäftsführerin Elizabeth Harrison vier Direktoren beschäftigt gewesen seien, wovon es heute mit Jörg Hempel (Finanzen und Personal) und Jan-Ove Faust (Medizin und Behandlung) nur noch zwei gebe. Insgesamt seien in den vergangenen zwei Jahren rund „zehn Vollkräfte im administrativen Bereich reduziert“ worden.

Die neue Organisationsänderung erfolge also „kostenneutral“, versichert die OSK. Die sechs zu vergebenden Positionen seien Teil der „von dem Sanierungskonzept abgeleiteten Organisationsstruktur mit klaren Regelungen zu differenzierten Kompetenzen und Verantwortlichkeiten“. Das Prinzip der OSK sehe außerdem „verantwortungsbezogene Bündelung von Führungsaufgaben und Kompetenzen in er zweiten Leitungsebene“ vor. Zwei der sechs Stellen beträfen eine neue „Funktion“: die Unternehmensentwicklung und die Unternehmenssteuerung. Bei den anderen vier würde die Verantwortlichkeit bereits vorhandener Stellen erweitert. Die OSK schreibt in ihrer Stellungnahme außerdem, dass „der Mitarbeiterbeitrag aus dem OSK-Zukunftstarifvertrag“ nicht zur geplanten Umstrukturierung der Administration benötigt werde.

Erneutes Treffen von Stadt Isny und Landkreis Ravensburg

Vielmehr leiste auch die Administration – wie alle Bereiche – einen Beitrag im Zuge des Sanierungsprozesses, der sich aus den „ermittelten Effizienzpotenzialen“ ergebe. Abschließend betont die OSK: „Die organisatorische Änderung steht in keinerlei Zusammenhang mit dem Standort Isny.“

Damit in Zusammenhang steht aber sicherlich das, was am Freitagnachmittag im Rathaus Isny besprochen werden wird. Denn Bürgermeister Rainer Magenreuter hat dann wieder Besuch von Vertretern des Landkreises Ravensburg.

Rechtsanwalt Michael Quaas hat derweil für die Stadt Isny am Oberlandesgericht in Stuttgart eine Beschwerde gegen das Urteil des Landgerichts Ravensburg eingelegt, in dem die Kündigung des Vertrags aus dem Jahr 1970 als rechtens erachtet worden war. In dem Vertrag hatte sich der damalige Altkreis Wangen beim Kauf des Krankenhauses Isny dazu verpflichtet, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Mit dem Einreichen der Beschwerde ist es sehr wahrscheinlich, dass das Verfahren in die nächsthöhere Instanz geht.