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Verband erwartet zügige Reformen

Niedersachsen muss 33 Kliniken schließen

33 Kliniken in Niedersachsen müssen im Zuge der Krankenhausreform schließen.

33 Kliniken in Niedersachsen müssen im Zuge der Krankenhausreform schließen.

Hannover. „Für eine bessere und gleichzeitig wohnortnahe Versorgung müsste die Zahl der Kliniken landesweit von derzeit 193 auf rund 160 reduziert werden“, sagt Jörg Niemann, Leiter des Verbandes der Ersatzkassen (VdEK) der HAZ. Ein Teil vor allem der kleinen Häuser sei wirtschaftlich nicht mehr zu halten. Wenn man diese schließe und den größeren Kliniken mehr Behandlungen überlasse, diene das den Krankenhäusern und auch den Patienten. „Diese können in spezialisierten Krankenhäusern besser versorgt werden“, betont Niemann. Es sei die Aufgabe des Sozialministeriums, hier die notwendigen Schritte in die Wege zu leiten.

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Der Kassenverband hat anhand der aktuellen Bevölkerungsprognose ermittelt, in welchen Gegenden dringend gehandelt werden muss. Bis 2030 werde die durchschnittliche Verweildauer der Kranken in den Kliniken sinken – von jetzt acht auf sechs Tage. Außerdem würden immer mehr Erkrankte ambulant versorgt und müssten nicht mehr im Krankenhaus bleiben. Selbst wenn die Menschen altersbedingt häufiger als heute behandelt werden müssten, seien wegen des starken Bevölkerungsrückgangs etwa 4000 der derzeit 40 000 Krankenhausbetten im Lande entbehrlich. Niemann betont: „Es wäre fatal, alle Krankenhäuser gleichmäßig schrumpfen zu lassen. Leistungsfähige Kliniken müssen ihr Niveau halten. Dazu müssen unwirtschaftliche Häuser aus der Versorgung ausscheiden.“

Der Kassenverband nennt nun mehrere Beispiele aus Gegenden, in denen die Bevölkerung drastisch schrumpfen wird. In Göttingen könnten die Krankenhäuser Neu-Mariahilf und Neu-Bethlehem, die direkt nebeneinanderliegen, auf Dauer nicht bestehen bleiben. Schon jetzt hätten beide zusammen nur noch 204 Betten, in der Prognose sinken diese auf 180. Eine Fusion sei zwingend. Im Kreis Verden gibt es zwei Krankenhäuser, eines in Achim und eines in Verden. Das in Achim liegt nur neun Kilometer von einer Klinik der Hochleistungsmedizin in Bremen-Ost entfernt. Beide Häuser erwirtschafteten zuletzt einen Verlust von sechs Millionen Euro, den der Landkreis ausgleichen muss.

Auch in Delmenhorst spitzt sich das Problem aus Sicht des VdEK zu: In der Stadt wird ein Bevölkerungsrückgang von zehn Prozent erwartet, es bestehen hier zwei Krankenhäuser – obwohl leistungsfähigere Kliniken in Oldenburg und Bremen nicht weit entfernt sind.
Auch die Situation im Kreis Hildesheim sei besorgniserregend: In Alfeld und in Gronau gibt es je ein Krankenhaus, dabei sind die Kliniken in Hildesheim nach einer Autofahrt von maximal 30 Minuten zu erreichen. Eines der beiden Häuser sollte laut VdEK geschlossen werden. Beispiele aus der Region Hannover, die eine stabile Einwohnerprognose hat, erwähnt der Verband nicht.

HAZ

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