Kinder- und Jugendärzte

Zuschlag für Kinderkliniken gefordert

Fallpauschalen decken die Vorhaltekosten von Kliniken in der Pädiatrie nicht ab. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin spricht sich daher für einen Sicherstellungszuschlag aus, den alle kommunalen und universitären Kinderkliniken erhalten sollten. Offen ist, wie hoch der Zuschlag sein soll.

Raimund SchmidVon Raimund Schmid Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Um die stationäre Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland aufrecht zu erhalten, fordert die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) einen gesetzlich verankerten Sicherstellungszuschlag für alle kommunalen und universitären Kinderkliniken in Deutschland.

Wie DGKJ-Präsident Professor Wolfgang Wagner bei der Jahrestagung der DGKJ in Düsseldorf erläuterte, reichten die Fallpauschalen in vielen Fällen heute nicht mehr aus, um stationär zu versorgende kranke Kinder und Jugendliche "nicht nur abfertigen, sondern mit Zuwendung und der erforderlichen Zeit behandeln zu können".

Dies liege zum einem daran, dass die ausgesprochen "hohen Vorhaltekosten" in der Pädiatrie nicht von den Fallpauschalen abgedeckt würden.

Zudem sei kein Fachgebiet in der Medizin - bei einem Personalkostenanteil von 70 Prozent - so personalintensiv wie die stationäre Kinder- und Jugendmedizin. Deshalb litten gerade die Kinderkliniken im zunehmend ökonomisierten Medizinbetrieb in besonderer Weise.

"Hochkostenfälle" ruinieren Kliniken

Und schließlich sind laut Wagner die gerade in der Pädiatrie zunehmend auflaufenden "Hochkostenfälle" im DRG-System von den Fallpauschalen überhaupt nicht abgebildet.

Darunter würden vor allem die Kinderkliniken leiden, die ein Angebot der Maximalversorgung etwa im Bereich der Transplantations- oder Verbrennungsmedizin oder der Versorgung extrem frühgeborener Kinder unterhalten.

Wagner: "Ökonomisch sind die nicht refinanzierten Hochkostenfälle für die Kinderkliniken ruinös." Wie hoch der Sicherstellungszuschlag ausfallen soll, blieb beim Düsseldorfer Kongress indes offen.

Da die Kinderkliniken wie alle Krankenhäuser dual finanziert werden, müssten auch die Bundesländer stärker in die Pflicht genommen werden, forderte Wagner abschließend.

Aus Sicht der DGKJ ist es nicht zu erklären, dass zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen die Investitionsförderung der Krankenhäuser in den vergangenen 20 Jahren trotz des hohen Bedarfs "nicht nur relativ, sondern absolut gesunken ist".

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ergänzung herkömmlicher Modelle

Kalziumscore verbessert Vorhersage stenotischer Koronarien

Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren