Staatsanwalt ermittelt an Uni-Klinik

Von Redaktion,

Münster (ame) - Bei den Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft Münster wegen möglicher Manipulationen bei Organspenden am Uniklinikum Münster (UKM) hat sich der Anfangsverdacht bestätigt. Das erklärte Oberstaatsanwalt Heribert Beck in einem Interview. Mittlerweile seien offizielle Ermittlungen aufgenommen worden.

Im Zusammenhang mit möglichen Unregelmäßigkeiten bei der Zuteilung von Spenderorganen am Uni-Klinikum Münster hat die Staatsanwaltschaft nun offizielle Ermittlungen aufgenommen.

Wie wie „Süddeutsche Zeitung“ in der Samstagausgabe berichtet, richten sich die Ermittlungen gegen den Leiter der Klinik für Transplantationsmedizin. Ob gegen ihn und weitere Ärzte des Uniklinikums im Zusammenhang mit der Vergabe von Organen Anklage erhoben wird, würden erst die Ermittlungen in den nächsten Wochen und Monaten zeigen, so Beck. Den Stein ins Rollen hatte Anfang September die Prüfungs- und Überwachungskommission (PÜK) der Bundesärztekammer, der Deutschen Krankenhausgesellschaft und des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen gebracht. Bei der Überprüfung von 24 deutschen Lebertransplantationszentren sind auch am UKM Münster Unregelmäßigkeiten aufgefallen.

25 Verstöße bemängelt

Dabei handelt es sich nach Darstellung des UKM um 25 Richtlinienverstöße. Untersucht wurden die Jahre 2007 bis 2013. In diesem Zeitraum wurden 230 Lebertransplantationen am UKM durchgeführt. „In keinem Fall wurde die medizinische Notwendigkeit für eine Transplantation von der PÜK angezweifelt“, heißt es in einer Stellungnahme des Klinikums. Bei neun Richtlinienverstößen handele es sich um einzelne Fehler in Meldeformularen, in den anderen 16 Fehlen weist das UKM die Vorwürfe zurück.

Spenderzahl rückläufig

Die Prüf- und Überwachungskommission kommt dagegen zu dem Schluss, dass es bei der Organvergabe schwerwiegende Mängel und sogar „systematische Falschangaben gegeben“ habe, um Patienten bei der Vergabe zu bevorzugen. Organspendeskandale waren zuvor bereits in Göttingen, Leipzig, München und Regensburg bekannt geworden. Infolge der Skandale waren die Spenderzahlen in Deutschland dramatisch eingebrochen.

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