Vor 100 Jahren hat das Calwer Krankenhaus natürlich ganz anders ausgesehen als heute. Foto: Archiv

Vor Entscheidung über Krankenhäuser soll auf jeden Fall gefeiert werden. Klinik in Calw vor 100 Jahren eingeweiht.

Calw - Die Zukunft des Calwer Krankenhauses (und natürlich auch des Nagolder) ist bekanntlich noch ungewiss. Über die strategische Ausrichtung der Kreiskliniken, ihr Versorgungsangebot und künftige Standorte soll bis zum Ende des Jahres eine Entscheidung im Kreistag fallen.

Am Montag, 14. Oktober, wird im Kreistag in einer öffentlichen Sitzung das strategische Gutachten der Firma GÖK Consulting präsentiert. Danach folgt ein zweites Bürgerforum. Der straffe Zeitplan, den der Kreis bis zur Entscheidung im Kreistag am 16. Dezember vorgenommen hat, verhindert nach der Überzeugung von Oberbürgermeister Ralf Eggert eine wohlüberlegte Entscheidung zur Zukunft der Kreiskrankenhäuser. Es bedürfe einer entsprechenden Bewertung des Gutachtens, und dies erfordere ausreichend Zeit. Bei der neuen strategischen Ausrichtung müsse gewährleistet sein, dass sich kein weiteres massives Defizit ergibt. Aus Sicht von OB Eggert gibt es keine Zweifel daran, dass ein wohnortnahes Krankenhaus mit einem guten Versorgungsangebot erhalten bleiben muss.

Am Sonntag, 13. Oktober, soll mit einer Ausstellung, die um 12.30 Uhr im Flur des Therapiezentrums eröffnet wird, auf jeden Fall gefeiert werden. Mit gutem Grund: 1913, also vor 100 Jahren, öffnete das Bezirkskrankenhaus für das Oberamt Calw seine Tore – es war die Geburtsstunde der heutigen Kliniken in der Hessestadt.

Mit einem Neubau konnten vor 100 Jahren die Missstände behoben werden. Nach 20 Monaten Bauzeit war das 470 000 Reichsmark teure dreistöckige Gebäude mit 75 Betten bezugsfertig. Die Finanzierung konnte übrigens nur mit Hilfe von Darlehen privater Geldgeber gestemmt werden.

Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte wuchs das Gebäude stetig. Es kamen ein Ärztehaus und eine Schwesternschule dazu. Gleichzeitig wurden die Behandlungsmöglichkeiten moderner, die Fachrichtungen vielfältiger. Alle Jahre wieder nahm man Geld in die Hand, um den Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten. 1953, aus dem Oberamt war längst der Landkreis Calw geworden, bot das Krankenhaus Platz für 295 Patienten. Nun musste die Ausstattung den geänderten Kapazitäten teuer und aufwendig angepasst werden. 1971 war es soweit: Der Altbau wurde saniert und ein Neubau eingeweiht. Mit Gesamtkosten von 13 Millionen Mark markiert dieses Projekt den bis heute größten Entwicklungssprung. Auch danach wurde immer wieder Geld in Modernisierungsmaßnahmen investiert.

Das Calwer Krankenhaus ist also nicht etwa in die Jahre gekommen, nein, das Gegenteil ist der Fall. Fast pausenlos wurde hier angebaut, umgebaut, oder ausgebaut und nicht nur das. Zug um Zug wurden die medizinischen Geräte und Einrichtungsgegenstände auf den neuesten Stand gebracht, so dass man heute von einer top ausgerüsteten Klinik sprechen kann, in der fast jede Hilfe möglich ist.