Stadt blockiert Sanierung des Zürcher Uni-Spitals

Aktualisiert

Zwist um ProvisoriumStadt blockiert Sanierung des Zürcher Uni-Spitals

Während der Erneuerung des Uni-Spitals in Zürich hätten im Park provisorische Gebäude bezogen werden sollen. Um die «grüne Lunge» zu schützen stellt sich nun die Stadt quer.

Die Stadt Zürich will die «grüne Lunge» beim Universitätsspital schützen und verweigert deshalb die Baubewilligung für das Spital-Provisorium im Park. Das Unispital kann somit nicht wie geplant saniert werden. Der Regierungsrat reagiert empört.

Die Stadt Zürich will verhindern, dass im Park beim Universitätsspital ein sechsgeschossiges, provisorisches Spitalgebäude hochgezogen wird. Der Park sei denkmalpflegerisch wertvoll und auch für das Quartier äusserst wichtig, weil er die Funktion einer «grünen Lunge» habe.

Weil der Spitalbau das Areal über Jahrzehnte massiv beeinträchtigen würde, müsse man das Baugesuch ablehnen, teilte die Stadt am Dienstag mit. Nach Ansicht der Stadt kann der Kanton den Übergangsbau ohne grössere Probleme an einen anderen Standort verlegen. Der Kanton selbst habe zu einem früheren Zeitpunkt einen Alternativstandort ins Spiel gebracht.

Regierungsrat: Alternativstandort nicht möglich

Für den Regierungsrat ist der Entscheid aus dem Zürcher Stadthaus inakzeptabel. Er werde beim Baurekursgericht rekurrieren, teilte er gleichentags mit. Wie der Regierungsrat schreibt, sei ein Alternativstandort nicht möglich. Die Stadt berufe sich hier auf unvollständige Arbeitspapiere.

«Der provisorische Modulbau muss zwingend in nächster Nähe zu Notfall, Operationssälen, Magnetresonanz-Zentrum und Helikopterlandeplatz liegen», betonte die Regierung. Der einst ins Spiel gebrachte Alternativstandort Gloriastrasse sei ungeeignet.

Der Entscheid des Stadtrates verzögere die Gesamterneuerung des Unispitals. Die Weiterentwicklung am heutigen Standort im Hochschulgebiet Zürich Zentrum und der universitätsmedizinische Leistungsauftrag seien ernsthaft gefährdet.

Gebäudetrakte ab 2015 geschlossen

Der umstrittene Modulbau soll dem Spital als Rochadefläche für die Zeit des Umbaus dienen und 5400 Quadratmeter Fläche bieten. Dringend benötigt wird er ab 2015, weil dann die Gebäudetrakte NUK I-III wegen ungenügenden Brandschutzes geschlossen werden müssen. Ob der Modulbau nun bis dann fertig wird, ist unklar.

89 Millionen Franken soll das auf zwanzig Jahre angelegte Provisorium kosten - fast 34 Millionen mehr als der Regierungsrat anfänglich angenommen hatte. Zusammen mit der neuen, unterirdischen Technikzentrale, die vom Zürcher Stadtrat hingegen bewilligt wurde, bildet der Bau den ersten Meilenstein der Gesamterneuerung. Die Technikzentrale soll 38 Millionen Franken kosten.

Der Umbau des Unispitals dürfte insgesamt 2,84 Milliarden Franken kosten. Dazu kommt ein Sanierungsaufwand von 750 Millionen Franken.

Heimatschutz fordert «Gesamtschau»

Freude über den Entscheid zeigt hingegen der Zürcher Heimatschutz (ZVH). Die Parkanlage sei schutzwürdig. «Das hätte einen nicht wieder gutzumachenden Eingriff bedeutet», schreibt der ZVH in einer Mitteilung. Eine Erteilung der Baubewilligung hätte gemäss ZVH wohl nicht nur die Fachwelt überrascht.

Der Heimatschutz zeigte gleichzeitig aber auch Verständnis für die Bedürfnisse des Unispitals. «Wir möchten das Vorhaben nicht unnötig erschweren.» Es brauche nun eine Gesamtschau für dieses Projekt. Dann könne eine Lösung gefunden werden, die für alle stimme.

Schon wieder Streit zwischen Stadt und Kanton

Es ist bereits das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass sich Stadt Zürich und Regierungsrat bei einem Projekt nicht einig sind. Zum Gerichtsfall wurde auch der von der Stadt geplante geplante Spurabbau am Sechseläutenplatz.

Nachdem der Regierungsrat die Stadt zurückgepfiffen hatte, rekurrierte diese beim Verwaltungsgericht. Das Gericht bewilligte den Spurabbau dann doch noch. (sda)

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