Spital im Rheintal – drei gegen drei

ALTSTÄTTEN. Die IHK-Studie zur kantonalen Spitalplanung kam im August wie ein Paukenschlag. Zur Frage «Spital im Rheintal, wie weiter?» findet nun ein erster grosser Anlass samt Podiumsdiskussion statt.

Gert Bruderer
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Geht es nach dem Willen der Regierung, wird ausser dem Bettenhaus (links) alles abgebrochen und durch zwei neue Trakte ersetzt. (Bild: Gert Bruderer)

Geht es nach dem Willen der Regierung, wird ausser dem Bettenhaus (links) alles abgebrochen und durch zwei neue Trakte ersetzt. (Bild: Gert Bruderer)

Was ist besser: Bestehende Spitäler zu sanieren, wie die Regierung es vorhat, oder drei grosse Spitäler neu zu bauen und kleinere umzunutzen, wie die Studie der Industrie- und Handelskammer St. Gallen-Appenzell es propagiert?

Als die IHK-Studie Mitte August publiziert wurde, war die Linke empört, auf bürgerlicher Seite waren viele angetan. Nur eine Woche zuvor hatten die zuständigen Regierungsvertreter ihre Sanierungspläne an einer Medienorientierung vorgestellt. Im November 2014, hiess es, stimme die St. Galler Bürgerschaft über Investitionen von fast 1 Milliarde ab. Davon sind 85 Mio. für Altstätten vorgesehen. Ausser dem Bettenhaus soll nach dem Willen der Regierung alles abgebrochen und durch zwei neue Trakte ersetzt werden.

Regierung doppelt vertreten

Die gleichen Regierungsvertreter, Heidi Hanselmann als Chefin des Gesundheitsdepartements und Willi Haag als Vorsteher des Baudepartements, sind auch am Donnerstag, 21. November, dabei, wenn an der überparteilichen Veranstaltung in Altstätten sowohl die Lösungsvorschläge der St. Galler Regierung als auch jene der IHK vorgestellt und diskutiert werden. Den regierungsrätlichen Standpunkt zugunsten einer Sanierung vertritt neben Hanselmann und Haag auch der ehemalige Chefarzt des Altstätter Spitals, Paul-Josef Hangartner. Die Gegenposition nehmen IHK-Direktor Kurt Weigelt, der Altstätter SVP-Kantonsrat Herbert Huser sowie die ebenfalls in Altstätten lebende Margrit Kessler, Nationalrätin der Grünliberalen und Patientenschützerin, ein. Die Diskussion moderiert Philipp Landmark, Chefredaktor «St. Galler Tagblatt».

Nicht wertvolle Zeit vergeuden

Mit den aktuellen Spitalbauvorhaben werde umgesetzt, was die Bevölkerung und mehrmals der Kantonsrat mit Quadriga II bejaht hätten, sagt Paul-Josef Hangartner. Den Spitälern werde so die dringend nötige Infrastruktur für eine optimale stationäre Gesundheitsversorgung zur Verfügung gestellt. Die Grundideen der IHK-Studie seien schon vor zehn Jahren intensiv diskutiert – und verworfen worden. Würde neu geplant, würden 12 bis 15 Jahre wertvolle Zeit verloren, sagt Hangartner. Dabei «käme die Umsetzung gemäss IHK-Studie mindestens so teuer wie die von der Regierung geplanten Investitionen».

Nicht vorschnell bauen

Margrit Kessler sagt, ihr als Patientenvertreterin sei es ein Anliegen, dass «wir im Rheintal die beste Spitalplanung für die Patientinnen und Patienten finden». Die Erfahrung zeige, dass die Betroffenen oft andere Bedürfnisse hätten als die von Politikern angestrebten Lösungen. Das Jahr 2012 sei das Jahr der Systemwechsel gewesen, denn man habe die Fallpauschalen und die Spitalfinanzierung eingeführt. Die Auswirkungen, sagt Kessler, hätten sich aus zeitlichen Gründen noch gar nicht erheben lassen. Diese «sind für die zukünftige Spitalplanung jedoch relevant».

Spital im Rheintal, wie weiter? Donnerstag, 21. November, Altstätter «Sonnen»-Saal, 19.30 bis 21.30 Uhr, anschliessend Apéro; es laden ein: die Parteien des Rheintals.