Immer mehr Krankenhäuser in Deutschland schreiben rote Zahlen. Der Anteil der Kliniken mit Verlusten sei von 31 Prozent im Jahr 2011 auf 51 Prozent im Jahr 2012 gestiegen, heißt es im Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (Träger des Instituts sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Verband der Leitenden Krankenhausärzte und der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands).  Das Geschäftsergebnis sei in fast 60 Prozent der Kliniken rückläufig gewesen. In diesem Jahr schätzten nur 13 Prozent der Kliniken ihre Lage als gut ein. Die Ergebnisse sollten auf dem 36. Deutschen Krankenhaustag in Düsseldorf veröffentlicht werden.

Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Alfred Dänzer, forderte Änderungen an der bestehenden Finanzierung. "Es ist schon dramatisch, wie das gegenwärtige System der Krankenhausfinanzierung mehr als die Hälfte der Kliniken in die roten Zahlen drückt", sagte Dänzer. Union und SPD müssten ihre bisherigen Verabredungen nachbessern: "Die Kliniken müssen einen finanziellen Rahmen erwarten dürfen, der die stationäre Patientenversorgung zukunftsfest macht."

Union und SPD wollen die Kosten der Kliniken durch eine Fortentwicklung der Krankenhauspreise besser berücksichtigen, die Häuser aber auch zu mehr Effizienz bewegen, wie aus ihrem vorläufigen Ergebnispapier zum Thema Gesundheit hervorgeht. Die Finanzierung der Krankenhäuser soll nicht mehr pauschal, sondern qualitätsorientiert erfolgen. Die rund 2.000 Kliniken in Deutschland müssen sich etwa darauf einstellen, stärker als bisher nach ihren Behandlungserfolgen bezahlt zu werden. 

Krankenkassen verlangen Reformvorschläge der Kliniken

Die gesetzlichen Krankenkassen warfen den Kliniken vor, immer nur mehr Geld zu fordern. "Die Zeit, in der die Krankenhausvertreter bei jedem Problem einfach nach immer mehr Geld aus den Portemonnaies der Beitragszahler rufen und gleichzeitig die notwendige Reformbereitschaft vermissen lassen, muss endlich zu Ende sein", sagte der Sprecher des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), Florian Lanz, ZEIT ONLINE. Die von den Kliniken selbst erhobenen Zahlen zeigten, dass "Überkapazitäten abgebaut und die Strukturen endlich modernisiert werden müssen". Lanz forderte, die Krankenhäuser müssten selbst Reformvorschläge machen.

Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Klinikbehandlungen sind nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes im ersten Halbjahr 2013 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 31,4 auf 32,5 Milliarden Euro gestiegen. Laut dem aktuellen Krankenhaus Rating Report vom Juni waren dennoch 13 Prozent der Kliniken in erhöhter Insolvenzgefahr, 14 Prozent waren leicht gefährdet.