Klinik setzt weiter auf Kurzzeitpflege im eigenen Haus

Vor zehn Jahren wurde das Angebot eingeführt. Die Plätze sind meist ausgelastet. Dennoch ist eine Erweiterung nicht möglich.

Mettmann. Als im November 2003 die Kurzzeitpflege am Evangelischen Krankenhaus (EVK) in Betrieb genommen wurde, war die Klinik landesweit eine der ersten, die ein solches Angebot machte. Nun, zehn Jahre später steht — dem Datum geschuldet — eine Bilanz an.

„Auch aus heutiger Sicht war es damals der absolut richtige Schritt“, sagt Bernd Huckels, Geschäftsführer des EVK. Eine Investitionssumme von etwa 4,5 Millionen Euro war damals für das Ärztehaus insgesamt notwendig, etwa 1,9 Millionen Euro entfielen auf die Kurzzeitpflege. „Damals noch vom Landschaftsverband gefördert.“ Insgesamt 2700 Menschen nutzten bislang die Einrichtung. Der Jüngste war 18, die Älteste 105 Jahre alt. „Die Kurzzeitpflege ist ein Beispiel, wie die Zusammenarbeit zwischen den Bereichen SGB 5, Kosten, und SGB 11, Pflege, funktioniert“, sagt Bernd Huckels.

Ohne anerkannte Pflegestufe liegt der Tagessatz bei 87 Euro, sonst bei einem Eigenanteil von 35 Euro. Nicht nur Doris Neumann, Leiterin der Einrichtung, lobt die „gut ausgestatteten Einbettzimmer“. Dieses Lob ist amtlich, 2008 erfolgte die erste Zertifizierung, bei weiteren unangemeldeten Prüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) wurden Bestnoten vergeben. Zuletzt gab es eine 1,0.

Die Nutzer kommen aus „verschiedenen Gründen“, wie Doris Neumann weiß. Mehr als ein Drittel sind stationäre Patienten aus dem EVK, ein weiteres Drittel sind sogenannte Urlaubsgäste, deren pflegende Angehörige sich ihre Auszeit nehmen. Darüber hinaus werden Menschen betreut, die auf einen Heim- oder Hospizplatz warten. „Aber viele der Patienten mit der Prognose ‚Pflegeeinrichtung’ können dank unserer rehabilitierenden Maßnahmen wieder nach Hause entlassen werden.“ Auf diesen besonderen Aspekt der aktivierenden Kurzzeitpflege legen Neumann und ihre 20 Mitarbeiter neben Pflege, Versorgung und Betreuung großen Wert.

Mit Diplom-Heilpädagogen wie Uta von Mauschwitz, seit knapp zehn Jahren am EVK beschäftigt, werden „individuelle Trainingsmethoden“ angewendet. Nach dem Prinzip „keiner muss, jeder darf“ steht die ganzheitliche Förderung des jeweiligen Patienten im Mittelpunkt, so gibt es etwa für demenziell erkrankte Menschen spezielle Angebote. Außerdem gibt es Sing- und Gesprächskreise, Sitzgymnastik, Gedächtnisübungen und Kegeln. Mit der 90-prozentigen Auslastung ist Geschäftsführer Huckels durchweg zufrieden. Die Anfragen nehmen zu, „die Erweiterung der Kurzzeitpflege wäre daher wünschenswert, lässt sich aber räumlich nicht realisieren“, sagt Neumann.

Mehr zu Möglichkeiten der Unterbringung unter www.evk-mettmann.de.

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