In diesen Wochen wird wieder einmal darüber debattiert, ob in Deutschland zu viele junge Menschen studieren – und zu wenige eine Berufsausbildung machen. Tatsächlich werden dieses Jahr erstmals mehr Schulabgänger ein Studium aufnehmen als eine Ausbildung im Betrieb machen. 482.400 neue Lehrverträge wurden bis Ende September abgeschlossen, dem gegenüber stehen rund eine halbe Million Erstsemester. Doch anstatt sich über die bildungsbegierigen Jugendlichen zu freuen, wird gewarnt vor einer Akademikerschwemme. Der Münchner Philosophieprofessor Julian Nida-Rümelin sieht die Bundesrepublik bereits von einem "Akademisierungswahn" befallen, auch Teile der Industrie fürchten, der Fachkräftemangel könne sich verschärfen, wenn mehr Menschen in den Hörsaal strömen als in eine Werkshalle.