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Krankenhausstruktur

Schwarze Zahlen: Häfler Klinikum „ist sehr gut aufgestellt“

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

AOK-Chef Roland Beierl plädiert für Schwerpunktbildungen in der Krankenhauslandschaft
Veröffentlicht:27.11.2013, 15:10

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Hoher Besuch in den Räumen der Häfler AOK : Landeschef Christopher Hermann und Roland Beierl, Geschäftsführer der AOK Bodensee-Oberschwaben, haben sich am Dienstag zum Austausch über Probleme aktueller Krankenhausstrukturen getroffen. Unüberhörbar war die Forderung nach einer regionalen Krankenhausplanung und Schaffung einer effektiveren regionalen Krankenhausstruktur. Grundsätzlich, so Beierl gegenüber der SZ, „wir müssen in Zeiten zu vieler Betten und großer Krankenhausdichte unbedingt vermeiden, dass in den Kliniken ein Kampf um die Patienten stattfindet“. Er fordert denn Schwerpunktbildungen.

In Friedrichshafen oder Tettnang, die Träger der Häuser müssten effektivere Strukturen „klar thematisieren, gemeinsame Strukturen schaffen“. Das könnten Kooperationen sein. Oder Einkaufsmodelle. Mit Blick auf die Übernahme von 14 Nothelfer in Weingarten durch das Klinikum Friedrichshafen oder mehr oder weniger weit gediehenes strategisches Miteinander zwischen der Waldburg Zeil-Klinik in Tettnang und dem Häfler Klinikum sagt Beierl, „das sind Entscheidung der Krankenhausträger und Gesellschafter.“ Aber: „Nach jetzigem Kenntnisstand“ seien Weichenstellungen in Friedrichshafen, Weingarten oder Tettnang „auf dem Weg, wo wir hinkommen müssen, noch nicht hinreichend genug“. Nach Worten von Hermann ist die Übernahme von 14 Nothelfer „ein Beispiel, wie’s nicht laufen darf.“ Das sei kein vernünftiger Vorgang, sondern „Planung nach Zuruf“ (die Träger fordern, das Land macht planlos mit).

Dass etwa das kommunale betriebene Häfler Klinikum wie auch die private Waldburg Zeil-Klinik keine roten Zahlen schreiben, Beierl nimmt’s anerkennend zur Kenntnis. Die Gründe? Mit Blick auf Friedrichshafen meint der AOK-Mann als einer der bedeutendsten Kostenträger für das Haus: „Das Häfler Klinikum ist sehr gut aufgestellt, hat teilweise schon zukunftsfähige Strukturen geschaffen.“ Beierl macht aber keinen Hehl daraus, dass es in Friedrichshafen eine „Sondersituation“ gebe. „Ein Grund für schwarze Zahlen sind auch die finanziellen Möglichkeiten der Stadt Friedrichshafen“ (sie hat Mittel aus der Zeppelin-Stiftung, die im Fall des Falles bei Investitionen weiterhelfen können – Anm. d. Red.). Ursächlich für den Erfolg der privat betriebenen Klinik in Tettnang seien unter anderem „gute Strukturen“ (wie etwa das Andocken eines Medizinischen Versorgungszentrums) aber auch „günstige Infrastrukturkosten“ (Tarifverträge). Freilich, auch der private Krankenhausträger in Tettnang stehe unter Kostendruck. „Den kann man durch Strukturanpassungen vermindern.“

Hermann wie Beierl sprechen mit Blick auf den hart umkämpften Gesundheitsmarkt generell von Neuausrichtung. Sie fordern beispielsweise von den Verantwortlichen in den Koalitionsverhandlungen in Berlin die Möglichkeit von Direktverträgen zwischen Kliniken und der AOK. Solche Verträge könnten nach Worten von Beierl bei ausgewählten OPs zum Tragen kommen. Bei der Endoprothetik etwa. Und, im Fokus auf Friedrichshafen genauso wie auf die Klinik in Tettnang : „Wir brauchen eine monistische Krankenhausfinanzierung“, sind sich Hermann wie Beierl einig. Sprich, Investitionskosten und Betriebskosten kommen aus einer Hand. Die AOK-Chefs kritisieren in diesem Zusammenhang, dass das Land, zuständig für Investitionen an den Krankenhäusern, seiner Verpflichtung zu wenig nachkommt. „Im Fall des Falles müssen Kliniken Investitionen aus der Betriebskostenfinanzierung übernehmen.“ Besonders Baden-Württemberg steht bei der Wirtschaftlichkeit vieler Kliniken ziemlich schlecht da.