StartseiteRegionalRegion OstalbAusgleich der Klinik-Haushalte ist eine Herkulesaufgabe

Herkulesaufgabe

Ausgleich der Klinik-Haushalte ist eine Herkulesaufgabe

Ostalbkreis / Lesedauer: 3 min

Krankenhausausschuss des Kreistags beschäftigt sich mit den Wirtschaftsplänen der Krankenhäusern
Veröffentlicht:03.12.2013, 19:40

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Die Wirtschaftspläne der drei Kliniken des Ostalbkreises haben gestern im Mittelpunkt der Beratungen im Krankenhausausschuss des Kreistags gestanden. Zuvor hatten die Mitglieder die fortschreitende Fassadensanierung am Altbau des Stauferklinikums und die neue Isolierstation besichtigt. Von der Isolierstation für Patienten, deren Immunabwehr während einer Tumorbehandlung komplett lahmgelegt werden muss, zeigte sich Landrat Klaus Pavel in seiner Begrüßung sehr beeindruckt.

Von einem bemerkenswerten Volumen sprach Pavel in Anbetracht der Wirtschaftspläne. Es werde eine Herkulesaufgabe, die Klinik-Haushalte auszugleichen. 20012 und 2013 sei dies nicht gelungen. Nun habe man auf die Koalitionsverhandlungen gehofft. Doch zum Thema „nachhaltige Klinikfinanzierung“ lese man dort leider nichts Konkretes, sondern lediglich Prüfaufträge. Sollte es dabei tatsächlich um eine „Steuerung über Qualität“ gehen, bräuchten sich die Ostalb-Kliniken nicht zu fürchten.

Dagegen könnten einheitliche Basisfallwerte nicht zielführend sein, wenn man die unterschiedlichen Voraussetzungen etwa zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg betrachte. Genauso wenig könne es eine schleichende Umwandlung von Kliniken in Pflegeeinrichtungen geben.

Axel Janischowski , Krankenhausdirektor des Aalener Ostalb-Klinikums, zeigte mehrere Bereiche möglicher Leistungssteigerung auf: In der Schlaganfallbehandlung, dem Angebotsausbau in Neurochirurgie, Kinderorthopädie und Akutgeriatrie, die Neuorganisation einer zentralen, interdisziplinären Notaufnahme und der Zusammenlegung beider Intensivstationen zu einer. All das bringe aber höchstens einen Ausgleich des Haushalts. Investieren müsse man in die Neustrukturierung der Außenanlagen und eine Modernisierung der Trinkwasserversorgung. Insgesamt rechnet die Klinik im Wirtschaftsplan mit einem leichten Plus für das Jahr 2014. Beim Wachkoma-Pflegeheim in Bopfingen sinke das Defizit leicht, führte Janischowski aus.

Beim Stauferklinikum stehe die restliche Fassadensanierung und das Dach auf dem Investitionsprogramm, erläuterte dessen Verwaltungschef Walter Hees. Er verwies auf eine gewaltige Entwicklung der Patientenzahl, die dank intensiven Marketings in den Nachbarkreisen von 2012 auf 2013 um 1200 gestiegen sei.

Weitere Verbesserungen seien durch den Aufbau des zertifizierten Zentrums für Thoraxchirurgie geplant. Gefahr gehe vom Koalitionsvertrag für die Neonatologie aus. Nachdem man zunächst erfolgreich gegen die Anhebung der Mindestgrenze von 14 auf 30 Fälle pro Jahr geklagt habe, gibt es hier einen neuen Anlauf. „Da geht es für uns um 35 Arbeitsplätze und Möglichkeiten zur ärztlichen Ausbildung“, mahnte Hees.

Ein Projektkatalog mit 25 Einzelprojekten soll das Ergebnis der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik in Ellwangen verbessern, führte deren Krankenhausdirektor Jürgen Luft aus. Dazu zählen die Vernetzung der Sektoren in der Chirurgie oder onkologische Zusatzkompetenz für die Urologie.

„Die Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie wollen wir weiter nach vorn bringen“, erklärte Luft. Investitionen seien in die Trinkwasserversorgung und den Brandschutz notwendig. Der Wirtschaftsplan der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik weist für das Jahr 2014 eine schwarze Null aus.

Die Fraktionssprecher Eberhard Schwerdtner (CDU), Gerhard Böhm (SPD), Volker Grab (Grüne) und Herbert Witzany (FW) betonten, zu den drei gut aufgestellten Klinikstandorten zu stehen. „Der Krankenhausträger Ostalbkreis hat seine Verpflichtungen vorbildlich erfüllt“, betonte Landrat Klaus Pavel.