Langenfeld/Monheim Klinik muss auf Platznot reagieren

Langenfeld/Monheim · Die Schließung der Monheimer Klinik im Sommer hat die Patientenzahl in Richrath deutlich erhöht.

 Dr. Reinhard Tönissen ist Chefarzt des St.-Martinus-Krankenhauses. Trotz des in diesem Jahr bezogenen Erweiterungsbaus (Bild) gibt es Engpässe.

Dr. Reinhard Tönissen ist Chefarzt des St.-Martinus-Krankenhauses. Trotz des in diesem Jahr bezogenen Erweiterungsbaus (Bild) gibt es Engpässe.

Foto: rm-

Das St. Martinus-Krankenhaus stößt zurzeit an seine Grenzen. Seit der Schließung der Monheimer Klinik im Sommer ist die Zahl der Patienten im Richrather Krankenhaus sprunghaft angestiegen. "Bis Ende des Jahres werden wir etwa 400 Patienten mehr behandelt haben als 2013", sagt Chefarzt Dr. Reinhard Tönissen. "Natürlich wirkt sich die Schließung der einzigen Klinik in der Nachbarstadt aus." Gerade im Spätherbst und Winter komme es auf einigen Stationen zu Engpässen. "Aber wir haben bereits reagiert." Um die 186 Betten optimal auszulasten, sei ein schon seit längerem geplantes zentrales Belegungsmanagement zeitlich vorgezogen worden. Und im Frühjahr werde obendrein eine zentrale Patientenaufnahme eingerichtet, um die Abläufe zu entzerren.

Als er von der Schließung in der Nachbarstadt erfahren hatte, seien er und seine Kollegen sehr betroffen gewesen, fuhr Tönissen im Gespräch mit der RP fort. Denn in einer Stadt von der Größe Monheims sollte schon ein Krankenhaus vorhanden sein. "Aber wir hatten auch in der Vergangenheit schon immer wieder Patienten aus Monheim. Sie sind auch weiterhin bei uns willkommen."

Dennoch bedinge der stärkere Zulauf im St.-Martinus-Krankenhaus einige Veränderungen. Für das genannte zentrale Belegungsmanagement sind Tönissen zufolge vier neue Mitarbeiterinnen zuständig. "Sie halten fest, auf welchen Stationen als nächstes ein Bett frei wird und neu belegt werden kann." Das müsse in Anbetracht der aktuell angespannten Situation unmittelbar geschehen. "Wir können es uns nicht leisten, dass auf einer Station ein Zimmer mit Krankenbett nicht genutzt wird und in einer anderen Etage gleichzeitig auf Ausweichräume zurückgegriffen werden muss." Seit einem Monat bewähre sich das neue System.

Verwaltungsdirektor Dr. Jörg Kösters hatte im Sommer vor allem bei der Versorgung von Intensivpatienten zunehmende Engpässe erwartet. Durch den Wegfall von vier Intensivbetten in Monheim könnten die sechs in Richrath vorhandenen Betten den Bedarf nicht decken. Daher seien beim Land zwei bis vier weitere beantragt worden. Nach Tönissens Angaben steht die Antwort aus Düsseldorf noch aus, doch sei der Zuwachs dringend nötig. "Unsere sechs Intensivbetten sind komplett belegt. Manchmal haben wir Schwierigkeiten, Notfälle aufzunehmen, so dass wir sie gegebenenfalls auf andere Krankenhäuser in der weiteren Umgebung verlegen müssen."

Ein weiterer Schritt als Folge der aktuellen Engpässe steht nach Tönissens Angaben im Frühjahr an. "Der Flachbau wird komplett in eine zentrale Patientenaufnahme umgewandelt. Darin arbeiten Chirurgen, Gynäkologen und andere Fachärzte." Sie wird die Anlaufstelle für alle Patienten sein, die mit einer Einweisung oder nach einem Anruf des Hausarztes ins Krankenhaus kommen. "Die Akut- und Notfallambulanz kann dann abgetrennt werden. Im Augenblick ist die Patientenaufnahme gemischt." So müssen Notfälle an den wartenden Patienten vorbeigeschleust werden.

Fest steht, dass die Schließung des Monheimer St.Josefs-Krankenhauses die Zahl der in Richrath behandelten Patienten gesteigert hat. Offen ist nach Tönissens Worten indes, inwiefern dieser Zuwachs über die alljährlich in einer Zielvereinbarung genannte Patientenzahl hinaus von den Krankenkassen refinanziert wird. "In der Gesundheitspolitik ist eine Volumenvermehrung ja nicht gewünscht. Im Gegenteil wird versucht, Betten abzubauen. Doch in unserem Fall liegt mit der Schließung in Monheim und deren Folgen ja schon eine Besonderheit vor, die berücksichtigt werden muss."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort