Düsseldorf Klinik zahlt Weihnachtsgeld nicht aus

Düsseldorf · Die Paracelsus-Klinik in Golzheim wird ihren rund 200 Mitarbeitern in diesem Jahr kein Weihnachtsgeld auszahlen. Wie die RP aus Mitarbeiterkreisen erfuhr, wurden die Betroffenen am Donnerstag per E-Mail über die Entscheidung des privaten Klinikbetreibers informiert. "Die Empörung ist groß", sagte ein Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden will, "viele von uns hatten das Geld doch schon verplant. Das ist sehr bitter für uns."

Auf RP-Anfrage bestätigte die Sprecherin der Klinik, Simone Hoffmann, dass es in diesem Jahr kein Weihnachtsgeld für die Mitarbeiter geben wird. Wegen "Liquiditätsproblemen" könne die Klinik das Geld zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszahlen. Die Entscheidung der Paracelsus-Kliniken, die Klinik in Henstedt-Ulzburg trotz eines Defizits von 7,5 Millionen im Jahr 2011 nicht zu verkaufen, habe zu dem finanziellen Engpass geführt, sagte die Sprecherin. Bis zuletzt habe die Paracelsus-Klinik daran gearbeitet, die Mittel für das Weihnachtsgeld aufzubringen. Man sei aber zuversichtlich, das Weihnachtsgeld zu einem späteren Zeitpunkt auszahlen zu können. Alle Mitarbeiter, so Kliniksprecherin Simone Hoffmann, sollen im kommenden Frühjahr die Weihnachtsgratifikation ausgezahlt bekommen.

Tarifpartner Verdi bestätigte auf Anfrage, dass Gespräche mit der Paracelsus-Klinik aufgenommen wurden. Am kommenden Mittwoch, sagte Stefan Röhrhoff, werde eine Betriebsversammlung stattfinden, um die Klinik-Mitarbeiter über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und das Thema Weihnachtsgeld zu informieren.

Die Stimmung in der Belegschaft sei seit Bekanntwerden der Nachricht "im Keller", sagte ein Mitarbeiter. Viele seien in Sorge um die Zukunft ihres Arbeitgebers und damit um die Zukunft ihrer eigenen Stelle. "Das kurzfristige Streichen des Weihnachtsgelds ist ein Signal für die wirtschaftlich angespannte Situation der Klinik", sagte ein Mitarbeiter.

Die Paracelsus-Klinik wurde 1926 als Privatklinik gegründet. Das Haus im Stadtteil Golzheim hat sich mit 104 Betten zu einem der größten deutschen Fachkrankenhäuser für Urologie entwickelt. Nach eigenen Angaben versorgt die Düsseldorfer Klinik jährlich rund 4000 Patienten stationär und 5000 ambulant.

(RP)
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