Cloppenburg - Schwere Managementfehler haben offenbar mit dazu beigetragen, die Katholischen Kliniken Oldenburger Münsterland in die Krise zu stürzen: „Wir hätten auf die Entwicklung viel früher reagieren müssen“, gestand Geschäftsführer Michael gr. Hackmann am Freitag vor Pressevertretern ein. Die Entwicklung sei bereits Anfang des Jahres bekannt gewesen. Auch „komplexe Entscheidungsstrukturen“ hätten verhindert, dass die Krise effizient angegangen worden sei, urteilen Wirtschaftsprüfer.

So hätte der Antrag, das Weihnachtsgeld zu streichen, schon viel eher bei der Regionalkommission gestellt werden müssen. Einer Finanzierung des Weihnachtsgeldes über Fremdkapital hätten die Banken sich verweigert, weil sie keine Zukunft für das Unternehmen in der jetzigen Form gesehen hätten, so gr. Hackmann. Dieser Beitrag der Mitarbeiter sei aber Voraussetzung dafür gewesen, dass die Banken einen Überbrückungskredit gewährt hätten. Nur so sei der drohende Konkurs abgewendet worden.

Neben dem Verzicht auf das Weihnachtsgeld sollen die für das kommende Jahr verhandelten Tariferhöhungen verschoben werden. Die tariflichen Steigerungen um 3,5 Prozent zum 1. Oktober sollen aber noch mit dem Dezembergehalt überwiesen werden. Auch die Kommunen sollen sich an der Sicherung des Klinikverbundes beteiligen. Zudem soll ein strategischer Partner gefunden werden – „kein privater Klinikbetreiber und kein Hedge Fond“, bekräftigte Dechant Bernd Strickmann, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung.

Sieben Millionen Euro sollen die Stiftungen laut gr. Hackmann durch den Verkauf von „nicht betriebsnotwendigem Vermögen“ eingenommen werden. Dazu zählen in Cloppenburg etwa Grundstücke in der Mühlenstraße 35 und 37 sowie der Niels-Stensen-Hof in Timmerlage.

  Ex-Geschäftsführer Helmut Themann scheidet offiziell zum 31. Dezember 2012 aus, für ihn müsse aber keine Abfindung gezahlt werden, sagte Siegfried Eilers, Vorsitzender des Aufsichtsrats.