Warburger Krankenhaus entlässt das Küchenteam

14 Mitarbeiter erhalten zum 17. Dezember die Kündigung / Kritik von Gewerkschaft und Betriebsrat

VON PAUL GERLACH UND SIMONE FLÖRKE

Das Küchenpersonal und seine Unterstützer aus anderen Abteilungen des St.-Petri-Hospitals haben sich vor dem Krankenhaus versammelt. - © FOTO: PAUL GERLACH
Das Küchenpersonal und seine Unterstützer aus anderen Abteilungen des St.-Petri-Hospitals haben sich vor dem Krankenhaus versammelt. (© FOTO: PAUL GERLACH)

Warburg. Enttäuschung und Fassungslosigkeit bei den 14 Mitarbeitern in der Küche des St.-Petri-Hospitals in Warburg: Ihnen wird zum 17. Dezember betriebsbedingt gekündigt. Der Catering-Dienstleister Apetito übernimmt die Speisenversorgung. Laut Angaben der Klinikleitung tragen die Kündigungen zur Sicherung des Standortes bei.

Das Küchenpersonal steht noch stark unter dem Eindruck der Geschehnisse am Donnerstagabend: Bei einem Gespräch mit der Geschäftsführung wurden die Mitarbeiter über diesen Schritt informiert. "Wir arbeiten hier alle schon mindestens 20 Jahre im Krankenhaus, teilweise schon 39 Jahre lang", sagt Küchenhilfe Marion Schmale. Die 49-Jährige ist Mitglied des Betriebsrates und sagt, dass mit dieser Maßnahme in diesem Jahr keiner von ihnen mehr gerechnet habe.

Im Neubau der Klinik werden ohnehin keine Küchenkapazitäten mehr zur Verfügung stehen. "Nun sind wir alle enttäuscht und haben noch keine Pläne, wie es für uns weitergehen soll", sagt Schmale. Ihre Kollegen und sie müssten erstmal mit ihren Familien sprechen. "An der Arbeit in der Küche hing unser Herz: Jeder wusste, was der andere tut", sagt Schmale.

150 Mittagessen kochte das Küchenteam im St. Petri jeden Tag. Davon gingen einige auch an die Personal-Caféteria und an die Seniorenwohnanlage "Lindenhof". Zusätzlich bereiteten die Mitarbeiter 90 Mahlzeiten für das Frühstück und zum Abendbrot zu. Zukünftig wird im Krankenhaus nicht mehr gebraten oder frittiert werden: Der Patient bestellt morgens ein Gericht, dass dann durch Apetito als Fertigmahlzeit bis mittags geliefert und verteilt wird ("Cook and Freeze").

"Die Kochqualität wird nachlassen", sagt Schmale. "Dabei ist es wichtig, eine Küche vor Ort zu haben - etwa, um Wünsche von Patienten erfüllen zu können", sagt die Stationsleiterin in der Belegabteilung der Urologie, Marion Nolte-Peter. "Dieses Verhalten der Klinikleitung empört uns", heißt es aus dem Betriebsrat rund um dessen Vorsitzende Renate Kohaupt, die die Nachricht bei einer bundesweiten Krankenhaus-Fachtagung der Gewerkschaft in Berlin erreichte.

"Viele Kollegen sind seit mehr als 30 Jahren in der Klink beschäftigt. Sie arbeiten engagiert und nun bekommen sie einen Tritt." Und das alles, damit der Profit der Aktionäre steige. "Wir wünschen ihnen viel Erfolg bei ihrem Kampf gegen diese Ungerechtigkeit."

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