Bad Tölz:Asklepios übernimmt Fachklinik Lenggries

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Die Krankenhaus-Kette integriert die Reha-Einrichtung in ihre Tölzer Stadtklinik, wo sie alle neurologischen Abteilungen bündeln will. Die Zukunft des kleineren Hauses ist offen, doch der Betriebsrat zeigt sich zuversichtlich.

Suse Bucher-Pinell

Die Fachklinik Lenggries gibt ihre Selbständigkeit auf und begibt sich unter das Dach der Tölzer Asklepios-Stadtklinik. Bereits Mitte Mai haben die Tölzer die Geschäftsführung des Hauses übernommen, das sich auf neurologische, geriatrische und orthopädische Rehabilitation spezialisiert hat. Zum Jahreswechsel soll der letzte Schritt vollzogen werden, indem die Asklepios-Gruppe auch die Trägerschaft für die Lenggrieser Einrichtung mit ihren 117 Betten übernimmt. Die entsprechenden Verträge sollen Ende November unterschrieben werden, sobald die letzten Formalien mit den Krankenkassen geklärt sind und die Zustimmung des Gesundheitsministeriums vorliegt.

Künftig soll der neurologische Schwerpunkt des neuen Verbunds in Tölz konzentriert werden. Wie es mit den übrigen Fachbereichen in Lenggries weitergeht, ist noch offen. Zur Diskussion stehen der Ausbau des bestehenden Pflegebereichs mit derzeit 25 Plätzen oder der Ausbau der Reha-Komponenten, sagt der Geschäftsführer der Tölzer Asklepios-Stadtklinik, Arnulf Mehren. Der Lenggrieser Betriebsrat ist froh über die Entwicklung. "Im Grundsatz freuen wir uns darüber", sagt Vorsitzender Lothar Conrad.

Noch läuft der Betrieb in der Fachklinik weiter wie bisher. Patienten kommen von Akutkrankenhäusern nach Lenggries, um sich dort auszukurieren und wieder in ihr gewohntes Leben zu finden. Schon bisher hat auch die 270 Betten umfassende Asklepios-Stadtklinik Patienten zur Weiterbehandlung nach Lenggries geschickt, vor allem Schlaganfallpatienten. Tölz hat sich auf diese Indikation spezialisiert und für die Akutbehandlung eigens eine spezielle Schlaganfall-Station, die sogenannte Stroke-Unit, eingerichtet. Künftig soll mit der Rehabilitation der Patienten die komplette Versorgungskette am Standort Bad Tölz angeboten werden. Um die räumlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, will Asklepios im Laufe des kommenden Jahres einen Teil des Osttrakts des Gebäudes umbauen. Die Krankenpflegeschule, die bisher dort untergebracht ist, wird innerhalb des Hauses umziehen.

Wie es in Lenggries konkret weitergeht, ist noch nicht entschieden. "Wir sind mittendrin", sagt Mehren. Betriebsratsvorsitzender Lothar Conrad sieht große Veränderungen auf die Mitarbeiter zukommen. "Wir haben aber das Gefühl, dass das Management daran arbeitet, die Klinik in unserem Interesse weiterzubetreiben", sagt er. "Unsere Jobs wären ohne Asklepios als Partner unsicherer gewesen." Die kleine Klinik habe wirtschaftlich "ein bisschen Probleme" gehabt. Kündigungen stünden derzeit aber nicht im Raum.

Auch der Lenggrieser Bürgermeister Werner Weindl begrüßt die Übernahme. "Es ist gut für die Gemeinde und für den Landkreis, wenn die medizinische Einrichtung erhalten bleibt." Immerhin sei die Klinik mit rund 140 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber im Ort. Eine Einschränkung macht Weindl allerdings: Durch die Veränderungen in der Fachklinik dürfe keine Konkurrenz zum Pflegeheim Lenggries entstehen, einem Nebenbetrieb der Kreisklinik Wolfratshausen. "Wir wollen keine Konkurrenz am Ort", sagt Weindl.

© SZ vom 21.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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