Ausserrhoden und Innerrhoden planen Spitalverbund

HERISAU. Die öffentlichen Spitäler der Kantone Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden wollen sich gemeinsam auf dem Gesundheitsmarkt behaupten. Der geplante Spitalverbund Appenzellerland startet frühestens im Sommer 2014.

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Im Spital in Herisau ist eine vollständige Notfallbereitschaft geplant. (Bild: pd)

Im Spital in Herisau ist eine vollständige Notfallbereitschaft geplant. (Bild: pd)

Die neue Spitalfinanzierung und die Einführung der Fallpauschalen stellten die Spitäler vor grosse Herausforderungen. «Wettbewerb und Kostendruck sind gestiegen», sagte der Ausserrhoder Gesundheitsdirektor Matthias Weishaupt am Freitag vor den Medien.

Mit einem gemeinsamen Unternehmen wollen sich Ausserrhoden und Innerrhoden auf dem Markt behaupten und neue Patienten gewinnen - auch solche aus andern Kantonen. «In Zeiten der freien Spitalwahl achtet der Patient auf gute Qualität», sagte die Innerrhoder Gesundheitsdirektorin Antonia Fässler.

Wohnortnahe Versorgung
Die Spitäler in Appenzell, Herisau, Heiden und das Psychiatrische Zentrum in Herisau und damit auch die Arbeitsplätze bleiben erhalten.

Die Spitäler in Herisau und Heiden werden die Grund- und Notfallversorgung wohnortnah und auf einem hohen Niveau gewährleisten, sagte Fässler. Beide werden über Abteilungen für Gynäkologie/Geburtshilfe, Chirurgie und Innere Medizin verfügen.

In Herisau ist eine vollständige Notfallbereitschaft geplant. In Heiden und Appenzell sollen angepasste Notfallleistungen erbracht werden.

Keine Geburtshilfe mehr
Das Spital Appenzell soll sich auf Wahleingriffe spezialisieren - «vor allem orthopädische», sagte Thomas Kehl, Verwaltungsratspräsident des Spitalverunds Appenzell Ausserrhoden.

Geburtshilfe wird in Appenzell nicht mehr angeboten. Ein von den Kantonsregierungen angeregtes Geburtshaus wurde im Sommer vom Innerrhoder Kantonsparlament abgelehnt.

Frühestens im Sommer 2014
Die Fusion hatten der Verwaltungsrat des Ausserrhoder Spitalverbunds und der Spitalrat des Spitals Appenzell beantragt. Beide Kantonsregierungen haben bereits zugestimmt, die Debatten in den beiden Kantonsparlamenten finden kommendes Jahr statt.

Die Gründung des Spitalverbunds Appenzellerland - eine öffentlich rechtlichen Anstalt - soll schnellstmöglich passieren. «Die Konkurrenz schläft auch nicht», sagte Fässler.

Frühestens Mitte 2014 könnte der Spitalverbund stehen, sagte Matthias Weishaupt. Weil das gemeinsame Unternehmen Gesetzesänderungen nötig macht, entscheidet die Innerrhoder Landsgemeinde über die Fusion. Diese findet im Frühling 2014 statt.

Auf den gleichen Zeitpunkt ist in Ausserrhoden eine allfällige Volksabstimmung terminiert. Diese wäre nur nötig, falls das Referendum ergriffen würde.

Premiere nach Landteilung
Innerrhoden und Ausserrhoden arbeiten längst auf vielen Gebieten zusammen. Sie haben beispielsweise denselben Kantonstierarzt. Doch seit der Landteilung von 1597 ist es das erste Mal, dass das Volk - wenigstens sicher in Innerrhoden - zu einer intensiveren Zusammenarbeit unter den beiden Kantonen Stellung beziehen kann. (sda)