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Krankenhausvorstand kündigt Ärzte-Tarifvertrag

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Sándor Mohácsi
steht vor Tarifverhandlungen mit den Ärzten. Foto: ham
Sándor Mohácsi steht vor Tarifverhandlungen mit den Ärzten. Foto: ham © -

Erding - Dem Kreiskrankenhaus Erding mit der Klinik Dorfen stehen Tarifverhandlungen ins Haus. Es geht um einen neuen Vertrag mit den rund 120 Ärzten in den beiden Häusern in Trägerschaft des Landkreises.

Der Vorstand des Kommunalunternehmens hat den Haustarifvertrag zum 31. Dezember dieses Jahres gekündigt. Hinter diesem Schritt soll aber nicht unbedingt eine Verschlechterung der Situation für die Mediziner stehen.

Die Tarifstruktur im Kreiskrankenhaus ist nicht ganz einfach zu durchschauen. Mit der Gründung des Kommunalunternehmens verließ der Landkreis Erding zum 1. Januar 2005 als Arbeitgeber die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeber. Fortan gab es Haustarifverträge, die jeweils zwei Jahre Gültigkeit besaßen. Zum Jahresende läuft der aktuelle Vertrag aus - und wurde gekündigt. Am 18. Dezember beginnen die Verhandlungen zwischen dem Klinikvorstand und den im Marburger Bund organisierten Ärzten. Sechs von ihnen werden mit am Tisch sitzen.

Thomas Schreyer vom Kreisverband Erding des Marburger Bundes geht zuversichtlich in die anstehenden Runden. „Die Klinikleitung mit Vorstandsvorsitzendem Sándor Mohácsi kennt die Kliniklandschaft in und um München sehr gut“, sagt Schreyer im Hinblick auf eine verschärfte Konkurrenzsituation der Kliniken, die um die besten Ärzte buhlen. Daher vermutet Schreyer nicht, dass er und seine Kollegen schlechter gestellt werden sollen.

Das hat Mohácsi in der Tat nicht vor. „Der bisherige Vertrag enthielt Erfolgsbeteiligungen für die Ärzte, die anderen Berufsgruppen bei uns nicht zustanden. Das hat zu Unmut geführt“, berichtet der Vorstandschef, für den es in Erding der erste Haustarif sein wird, den er aushandelt. „Wir wollen einen neuen Kontrakt mit fairen Bedingungen für alle Seiten“, so Mohácsi. Teils hätten die Kreiskrankenhausärzte bis zu drei Prozent über Manteltarifvertrag bezahlt bekommen, „wir lagen niemals darunter“.

Mohácsi hat den Vertrag deswegen zum Jahresende gekündigt, weil 2013 auch flächendeckend Tarifgespräche des Marburger Bundes mit dem Verband Kommunaler Arbeitgeber anstehen. „Was dort ausgehandelt wird, soll für uns Richtschnur sein. Daran wollen wir uns orientieren“, sagt Mohácsi. Schreyer kündigt an, seine Kollegen erhielten Unterstützung durch die Rechtsabteilung des Marburger Bundes.

Was letztlich unterm Strich herauskommen wird, darüber wollten Mohácsi und Schreyer gestern im Gespräch mit unserer Zeitung „nicht einmal spekulieren“. Offen ist auch, wie schnell eine Einigung zustande kommt.

Klar ist, dem Vorstand ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten daran gelegen, keine Berufgruppe zu bevorzugen. Dies hat Mohácsi auch in einem Schreiben an alle Mitarbeiter deutlich gemacht.

(Hans Moritz)

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