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40 Prozent der Chefärzte bekommen Boni: Gierige Ärzte operieren sich reich
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Chefärzte müssen heutzutage auch Manager sein
dpa Chefärzte müssen heutzutage auch Manager sein

Ein Krankenhaus ist nicht nur ein Ort, an dem Menschen geholfen wird. Es ist auch ein Wirtschaftsunternehmen. Rechtfertigt das aber auch ertragsabhängige Boni für Mediziner? Die Ärztelobby verneint – doch viele Chefärzte kassieren munter ab.

Eigentlich ist die Botschaft der Ärztelobby klar und deutlich. Die Bundesärztekammer erklärte in diesem Jahr, die Verbindung der Chefarztvergütung mit vorrangig ökonomischen Vorgaben berge Risiken für die Patientenversorgung und widerspreche dem ärztlichen Berufsethos. Bereits zehn Jahre zuvor hatten sich die Kammer und der Marburger Bund strikt gegen variable Vergütungsbestandteile ausgesprochen, die sich nach dem wirtschaftlichen Erfolg des Arbeitgebers richten.

Den meisten Chefärzten scheint das freilich relativ egal zu sein. In einer Umfrage der „Stiftung Gesundheit“ gaben immerhin fast 38 Prozent an, dass sie Boni in Abhängigkeit der Ertragslage ihres Arbeitsgebers bekommen. 57 Prozent verneinten das, knapp fünf Prozent enthielten sich.

Theorie und Praxis klaffen auseinander


An der Befragung nahmen knapp 370 leitende Klinikärzte teil. „Das Ergebnis zeigt eindeutig, dass zwischen den oben zitierten Aussagen und Erklärungen sowie der Realität in der Versorgung ein Widerspruch besteht.“

Boni sind nach den Erkenntnissen der Studienautoren ein relativ neues Phänomen; dienstältere Kollegen berichteten eher weniger von entsprechenden Vergütungssystemen. Der Anreiz für Krankenhausträger sei groß, „auf die ärztliche Unabhängigkeit von medizinischen Entscheidungen einzuwirken und zumindest die Bedeutung eines ausgeglichen wirtschaftlichen Ergebnisses deutlich zu machen“, heißt es in der Studie.


Angesichts dieser Zahlen stellt sich die Frage, was die Boni für die tägliche Arbeit der Ärzte und die Versorgung der Patienten bedeuten. Auch dazu hat die Stiftung die Chefärzte befragt – und bekam teils widersprüchliche Antworten:

– 51 Prozent sind der Meinung, dass eine gute Ertragslage der Leistungserbringer auch die Qualität der medizinischen Versorgung verbessert.

– 68 Prozent sagten hingegen, dass ertragsabhängige Boni für leitende Ärzte das Risiko brächten, dass medizinisch nicht angebrachte Eingriffe vorgenommen werden.

– 63 Prozent finden, dass eine Vergütung von Chefärzten nach ökonomischen Gesichtspunkten dem ärztlichen Ethos widerspricht.

Wem nützt ein insolventes Krankenhaus?


Allerdings legten viele Befragte auch einigen Realismus an den Tag: 71 Prozent stimmten der Aussage zu, dass Kliniken heute in einem harten Wettbewerb stehen und es deshalb auch „innovative Management-Methoden“ brauche.

So ganz sei das Interesse an einer „betriebswirtschaftlich optimierten Patientenversorgung“ auch nicht von der Hand zu weisen, räumen auch die Studienautoren ein. Richtig eingesetzt, könnten ökonomische Effizienz und effizientes Arbeiten Qualität, Personalmanagement und Außendarstellung verbessern heißt es; dabei sollten die Ärzte tunlichst eingebunden werden. „Ein insolventes Krankenhaus nützt allenfalls dem Insolvenzverwalter.“
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