Kartellamt Poker um Einfluss auf Rhön-Klinikum geht weiter

Asklepios will seinen Anteil am Konkurrenten Rhön-Klinikum auf über zehn Prozent aufstocken. Damit hätte der Rivale bei wichtigen Entscheidungen eine Sperrminorität. Die Prüfung des Kartellamts verzögert sich.

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Beim Rhön-Klinikum sind laut Satzung mehr als 90 Prozent Zustimmung bei wichtigen Entscheidungen notwendig. Quelle: Reuters

Düsseldorf Der Poker um eine Anteilsaufstockung des Krankenhauskonzerns Asklepios beim Konkurrenten Rhön-Klinikum dauert länger als angenommen. Das Bundeskartellamt habe seine Prüfung der Pläne bis zum 15. Februar verlängert, sagte ein Sprecher am Mittwoch.

Die Wettbewerbshüter wollten den Parteien damit mehr Zeit für Stellungnahmen einräumen, fügte er hinzu. Diese müssten dann vor einer Entscheidung noch geprüft werden. Das Kartellamt hatte sich bereits im Dezember skeptisch zu den Plänen von Asklepios geäußert und eigentlich für Mitte Januar einen Beschluss angekündigt.

Asklepios will seinen Anteil an dem fränkischen Rivalen auf über zehn Prozent aufstocken. Selbst mit einem solchen Minderheitsanteil würde Asklepios Einfluss auf den Wettbewerber gewinnen: Da bei Rhön-Klinikum laut Satzung mehr als 90 Prozent Zustimmung bei wichtigen Entscheidungen nötig sind, hätte Asklepios mit zehn Prozent der Anteile eine Sperrminorität.

Das hatte auch das Kartellamt auf den Plan gerufen. „Mit der Beteiligung erhielte Asklepios faktisch die Möglichkeit, Vorstöße ihres Wettbewerbers Rhön zu unterbinden", hatte Kartellamt-Präsident Andreas Mundt erklärt. Das Unternehmen kann nun versuchen, die Bedenken auszuräumen. Asklepios habe eine Stellungnahme beim Kartellamt eingereicht, unterstrich ein Sprecher.

Asklepios war im Juni mit gut fünf Prozent bei Rhön eingestiegen und hatte damit die 3,1 Milliarden Euro schwere Übernahme der fränkischen Klinikkette durch den Gesundheitskonzern Fresenius verhindert. Danach hat Asklepios seinen Anteil an Rhön Finanzkreisen zufolge weiter aufgestockt, um einen Verkauf der fränkischen Firma an einen Wettbewerber unmöglich zu machen.

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