Forchheim
Krise

Klinik Ebermannstadt droht Finanz-Schieflage

Der Wirtschaftsplan 2012 des Krankenhauses Ebermannstadt ist vom Aufsichtsrat bis heute nicht genehmigt. Der Hintergrund ist ein prognostiziertes Defizit von 884.000 Euro.
Düster würde es für die Klinik Fränkische Schweiz aussehen, sollten sich die negativen Prognosen des Wirtschaftsplans 2012 erfüllen. Foto: Vogler
Düster würde es für die Klinik Fränkische Schweiz aussehen, sollten sich die negativen Prognosen des Wirtschaftsplans 2012 erfüllen. Foto: Vogler
Der Wirtschaftsplan eines Krankenhauses wird normalerweise zum Jahresanfang aufgestellt und bildet die Grundlage für die laufende Geschäftstätigkeit. Und er muss im Falle der Klinik Fränkische Schweiz laut Satzung vom Aufsichtsrat genehmigt werden. Normalerweise. Doch bis heute fehlt für den Wirtschaftsplan 2012 das Placet des Kontrollgremiums, dessen Vorsitzender Landrat Reinhard Glauber ist.

So etwas habe es bisher noch nie gegeben, zeigt sich die Pressesprecherin des Landratsamtes, Kathrin Schürr, zunächst verwundert. Auf nochmalige Nachfrage unserer Zeitung muss sie aber bestätigen, dass noch immer ein Beschluss des Aufsichtsrates fehlt.

Was es bisher auch noch nicht gab im Krankenhaus Ebermannstadt: Ein prognostiziertes Defizit von 884.000 Euro - für das Jahr 2012!

Dies ist auch der Grund, warum der Wirtschaftsplan nie abgesegnet worden ist. Die Aufsichtsräte hätten die Meinung vertreten, so erläutert die Pressesprecherin, dass ein Wirtschaftsplan mit negativem Ergebnis nicht genehmigt werden sollte. Theoretisch könne man dies natürlich, erklärt Kathrin Schürr, man habe sich aber nicht damit abfinden wollen, mit einer so schlechten Prognose ins Geschäftsjahr zu gehen. Deswegen sei auch der damalige Krankenhausverwaltungschef Thilo Penzhorn damit beauftragt worden, den Wirtschaftsplan nochmals zu überarbeiten - mit der Maßgabe ein Rezept zur Verbesserung der Wirtschaftszahlen zu erstellen. Doch geliefert hat er nie: Am 1. November nahm Penzhorn bekanntlich seinen Hut und wechselte in den Vorstand der Klinik Kitzinger Land. "Dann war das Jahr rum", stellt die Pressesprecherin des Landratsamtes Forchheim fest. Dumm gelaufen!

Beanstandung ist sicher

Verwaltungsleiter Heinrich Wölfel macht kein Hehl daraus, dass der Aufsichtsrat den Wirtschaftsplan satzunggemäß genehmigen müsse. Dies werde von Wirtschaftsprüferin Gabriele Seidl mit Sicherheit beanstandet - "aber rechtliche Konsequenzen sind daraus nicht abzuleiten", betont Wölfel. Es sei 2012 das erste Mal, dass ein Defizit prognostiziert worden sei, unterstreicht er. Heinrich Wölfel verweist auf die allgemein prekäre Situation: "Sei es die Krankenhausgesellschaft oder andere Institutionen - alle weisen auf die schlechte Situation der Krankenhäuser hin". Spricht man Aufsichtsratsmitglieder auf den Wirtschaftsplan an, reichen die Reaktionen von Überraschung bis zur unverhohlenen Wut über eine Veröffentlichung.

Dr. Hans-Jürgen Dittmann (CSU), der stellvertretend für für Dr. Gabriele Brütting im Aufsichtsrat sitzt, zürnt über eine negative Presseberichterstattung, die zu Verunsicherung des Klinikpersonals führe und Mitschuld an der Abwanderung von Ärzten trage. Dass sich ein wirtschaftliches Minus "eingeschlichen" habe, sei "normal und überall der Fall in Krankenhäusern". Sein Parteikollege im Aufsichtsrat, Bürgermeister Franz Josef Kraus, gab sich überrascht, dass der Wirtschaftsplan 2012 noch nicht beschlossen sei. Kraus gibt nichts auf negative Prognosen: "Wenn die Zahlen hinterher passen, bin ich zufrieden".

Unzufrieden mit der Arbeit des Kontrollgremiums ist hingegen Manfred Fluhrer von den Grünen: "Die Tätigkeit des Aufsichtsrats muss effektiver gestaltet werden".