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Expertenvorschlag soll ärztliche Versorgung auf dem Land sichern Poliklinik im Krankenhaus als Zukunftsmodell

Von Steffen Honig 14.02.2013, 02:13

Sachsen-Anhalt könnte bundesweit eine Pionierrolle für Kliniken übernehmen. Die Krankenhausgesellschaft des Landes plädiert dafür, die stationäre Versorgung mit ambulanter Behandlung zu verknüpfen. Die niedergelassenen Ärzte sehen das skeptisch.

Magdeburg l "Die Krankenhäuser sehen sich zunehmend in der Pflicht, nicht nur den stationären Versorgungsauftrag zu erfüllen, sondern auch mehr ambulante Leistungen zu übernehmen," sagte Peter Löbus, Vorstandschef der sachsen-anhaltischen Krankenhausgesellschaft, gestern in Magdeburg. Bisher sind ambulante Angebote in den 48 Krankenhäusern und zwei Universitätskliniken nur in Ausnahmefällen möglich.

"Das deckt aber nicht den zukünftigen Bedarf", erklärte Löbus mit Blick auf die von der Gesellschaft vorgelegte Studie zur Entwicklung der Krankenhäuser im Lande bis 2025. In diesem Zeitraum wird demnach die Zahl der frei praktizierenden Ärzte in Sachsen-Anhalt um 50 Prozent sinken. Löbus verwies auf die Folgen für die medizinische Versorgung der Bevölkerung besonders fernab der Ballungsräume wie etwa in der Altmark: "Die Patienten werden am Krankenhaus vorbei zum weit entfernten Facharzt fahren müssen."

Dem soll die vorgeschlagene integrierte Versorgung, bei der das Krankenhaus praktisch auch zu einer Poliklinik werden würde, begegnen. Ein Krankenhaus-Facharzt könnte Patienten in Kombination sowohl stationär als auch ambulant betreuen. Bei den 34 bestehenden und den Kliniken angeschlossenen Medizinischen Versorgungszentren in Sachsen-Anhalt ist das nicht der Fall. Sie existieren abgetrennt vom stationären Bereich und benötigen daher noch zusätzliche Fachärzte. Ohnehin ausgenommen von den Vorschlägen sind Allgemeinmediziner - sie sollen weiter in gewohntem Rahmen praktizieren.

Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt signalisierte als Vertreter der niedergelassenen Ärzte auf Volksstimme-Nachfrage die Bereitschaft zur Kooperation. Ihr geschäftsführender Vorstand Mathias Tronnier schränkte aber ein: "Es herrscht schon jetzt Ärztemangel auch in den Krankenhäusern. Man sollte an dieser Stelle nicht anderen das Feld streitig machen, sondern die notwendige Versorgung organisieren." Seite 5