Die Filderklinik soll bei der geplanten Fusion der Kreiskliniken mit dem Klinikum Esslingen nicht abgehängt werden. Das fordert Kreisrat Walter Bauer (SPD). Er sieht außerdem die Notarztversorgung auf den Fildern als gefährdet an.

Filder - Wenn man an einem großen Rad drehe, müsse man aufpassen dass die kleinen Räder nicht unter die Räder kommen, philosophiert Walter Bauer. Trotz der wolkigen Worte hat er jedoch ein ganz konkretes handfestes Anliegen: „Die medizinische Grundversorgung der Bewohner der südwestlichen Filder muss gesichert bleiben.“

 

Das große Rad steht in Bauers Bild für die Kreisklinkein und das Klinikum Esslingen. Zu den kleinen Rädern zählt er in diesem Zusammenhang die Filderklinik. Bei den anstehenden Gesprächen über die Fusion von Kreiskliniken und Klinikum müsse die Filderklinik einbezogen werden, sagt er. Bauer sieht die Gefahr, dass das Filderstädter Krankenhaus außen vor bleibt. „Das ist zwar eine Privatklinik“, sagt er, „sie sichert jedoch die öffentliche Grundversorgung mit ab.“

„Es geht um die Leute, die hier wohnen“

Damit greift der SPD-Kreisrat den Geschäftsführern der Klinik unter die Arme. „Wir sind um jede Unterstützung froh“, sagt dazu der medizinische Geschäftsführer der Filderklinik, Dr. Bernd Voggenreiter. Man müsse jetzt an einem Strang ziehen. „Es geht um die Leute, die hier wohnen.“

Falls das Krankenhaus in Ruit geschwächt werde, müssten entstehende Lücken geschlossen werden. Laut Gutachten soll die Bettenzahl in der Ostfilderner Klinik um die Hälfte auf 160 reduziert werden. Damit verbunden wären auch Einschnitte bei der jetzigen Akutversorgung. Sowohl bei der Kardiologie als auch bei der Unfallchirurgie wird an Kürzungen gedacht.

Die müssten nach Ansicht von Dr. Voggenreiter durch eine Stärkung der Filder-klinik aufgefangen werden. Deshalb setzt sein Kollege, der kaufmännische Geschäftsführer Volker Ernst, darauf, dass die Filderklinik bei der künftigen Planung eingebunden wird. „Unser Credo ist: Die Versorgung muss gesichert sein“, sagt er.

Der Geschäftsführer geht davon aus, dass diesbezügliche Gespräche noch geführt werden. Dies scheint allerdings seitens des Landkreises nicht beabsichtigt zu sein. Es gebe schon bisher eine Kooperation der Kreiskliniken mit der Filderklinik, erklärt der Sprecher des Landratsamts, Peter Keck. „In diesem Rahmen werden natürlich auch Gespräche geführt“, sagt er lapidar. Ob es darüber hinaus Gesprächsbedarf seitens des Kreises gibt, lässt er offen. Das Gutachten stelle fest, dass die flächendeckende Versorgung gewährleistet sei.

Dadurch werde im Gutachten jedoch nur der Ist-Zustand beschrieben, sagt Kreisrat Bauer. Er drängt darauf, dass die bestehenden Kooperationen der Filderklinik mit den Kreiskliniken und dem städtischen Klinikum Esslingen erhalten und optimiert werden.

„Notarztversorgung gefährdet“

Sorge bereitet dem Kreisrat, dass in dem Gutachten zu wenig über die künftige Notfallversorgung auf den Fildern stehe. Nach dem Wortlaut seien auch Varianten ohne die Filderklinik möglich. Dadurch sieht Bauer die Notarztversorgung für den südwestlichen Filderraum gefährdet. Dieser Bereich könne ohne das Privat-Krankenhaus nicht ausreichend versorgt werden, weil die Verkehrssituation auf den Fildern zu angespannt sei. Derzeit sind meistens sowohl in Ruit (Paracelsuskrankenhaus) als auch in Bonlanden (Filderklinik) Notärzte stationiert. Während einer Woche im Monat ist jedoch nur der Standort Bonlanden mit Notärzten besetzt. Weil die Filderklinik jedoch nicht genügend Notärzte hat, müssen dann Mediziner aus Ruit angefordert werden, um den Notarztdienst zu sichern.

Der medizinische Geschäftsführer der Filderklinik, Dr. Bernd Voggenreiter, befürchtet, dass dann, wenn die Klinik in Ruit Kompetenzen abgeben muss, auch zu wenig Notärzte dort bleiben. Deshalb müsse die neue Situation dringend im Bereichsausschuss, der am Mittwoch tagen wird, besprochen werden, sagt er.